Hedgefonds-Chef: Goldboom spiegelt Vertrauenskrise wider

Von Karin Gutmann
Hedgefonds-Chef warnt vor gefährlicher Gold-Rally

Der massive Anstieg des Goldpreises treibt nicht nur Anleger, sondern auch prominente Finanzstrategen um. Ken Griffin, Gründer und Chef des milliardenschweren Hedgefonds Citadel, warnt vor den Folgen einer Entwicklung, die er als „Alarmzeichen für die Weltwirtschaft“ bezeichnet. Der Run auf Gold zeige, dass Investoren den US-Dollar zunehmend als unsichere Basis betrachteten.

Gold wird zum Zufluchtsort der Kapitalmärkte

Der Preis für das Edelmetall hat sich in den letzten Wochen deutlich nach oben bewegt und liegt derzeit bei rund 3.950 US-Dollar je Unze – ein historisches Hoch. Für Griffin ist das kein Grund zur Freude. „Die Welt sucht Schutz vor der Schwäche des Dollars“, erklärte der Fondsmanager. Immer mehr Kapital werde in Gold verschoben, weil Anleger dem Wert der US-Währung misstrauten.

Diese Entwicklung bezeichnete Griffin als „wirklich besorgniserregend“. Hinter der Bewegung stehe weniger ein rationaler Rohstoffhandel, sondern eine Fluchtreaktion auf das wachsende Risiko der US-Schulden und die ausufernde Geldpolitik in Washington.

Entdollarisierung als Zeichen wachsender Unsicherheit

Laut Griffin zeigt sich in der Goldrally eine tiefere Dynamik: „Wir sehen eine massive Entdollarisierung, weil Investoren ihre Portfolios absichern wollen.“ Immer mehr institutionelle Anleger versuchten, ihre Abhängigkeit vom US-Finanzsystem zu verringern – eine Entwicklung, die langfristig den Status des Dollars als Leitwährung untergraben könnte.

Zentralbanken, Pensionsfonds und große Vermögensverwalter hätten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Goldreserven stark ausgebaut. Damit reagieren sie auf die steigende US-Staatsverschuldung, die inzwischen über 35 Billionen US-Dollar erreicht hat.

Goldpreis als Spiegel der geopolitischen Lage

Neben der Schuldenproblematik treiben auch Inflationssorgen und geopolitische Spannungen die Nachfrage nach Edelmetallen. Investoren sehen Gold zunehmend als sicheren Hafen in einer instabilen Welt.
Der Markt signalisiert Misstrauen gegenüber Regierungen und Notenbanken, die ihre Währungen schwächen, um Defizite zu decken“, sagte ein Analyst aus Chicago.

Auch Silber und Platin profitieren von diesem Trend, wenngleich Gold derzeit das stärkste Symbol für die wachsende Verunsicherung bleibt.

Citadel-Chef fordert Kurskorrektur in der US-Politik

Griffin warnt eindringlich vor den Folgen einer Politik, die auf Schuldenfinanzierung und Geldvermehrung setzt. „Wenn der Dollar seinen Status verliert, stehen die globalen Märkte vor einem tiefgreifenden Umbruch“, sagte er. Nur ein Kurswechsel in der Finanzpolitik könne verhindern, dass die Anlegerflucht weiter an Dynamik gewinnt.

Der Goldpreis, so Griffin, sei inzwischen mehr als ein Marktindikator – er sei ein Barometer des Vertrauens in die Stabilität des gesamten Finanzsystems.

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