Jindal prüft Einstieg bei Thyssenkrupp Steel

Von Heinz Gerhard Schwind
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Die Nachricht über ein mögliches Kaufinteresse von Jindal Steel International an der Stahlsparte von Thyssenkrupp hat die Börse aufhorchen lassen. Die Papiere des deutschen Konzerns legten um 4,7 Prozent zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern des Tages.

Laut Berichten liegt ein unverbindliches Angebot des drittgrößten Stahlproduzenten Indiens vor. Ob es sich dabei um ein rein industrielles Interesse oder auch um den Machtkampf innerhalb der indischen Unternehmerfamilien Jindal und Mittal handelt, ist unklar. „Solche Offerten sind schwer einzuschätzen, da oft nicht ersichtlich ist, welche strategischen Absichten im Detail verfolgt werden“, kommentierte ein Börsenhändler.

Konzernführung und Gewerkschaften reagieren

Der Vorstand von Thyssenkrupp will das Angebot im Hinblick auf die langfristige Zukunftsfähigkeit, den Fortgang der grünen Transformation und die Sicherung der Arbeitsplätze intensiv bewerten. Details zu einem möglichen Kaufpreis wurden bislang nicht veröffentlicht.

Die Gewerkschaft IG Metall begrüßte die Meldung. Jürgen Kerner, stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp, erklärte: „Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Partner auftreten möchte, ist grundsätzlich eine positive Nachricht für die Belegschaft.“ Er betonte jedoch, dass nun rasch konkrete Verhandlungen beginnen müssten.

Wirtschaftliche Belastungen für die Stahlsparte

Die aktuelle Lage von Thyssenkrupp Steel ist schwierig. Neben einer schwachen Konjunktur belasten vor allem hohe Energiekosten und billige Importe aus Asien das Geschäft. Um den Herausforderungen zu begegnen, plant der Konzern, seine Produktionskapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen jährlich auf etwa neun Millionen Tonnen zu reduzieren.

Mit dieser Neuausrichtung sollen rund 11.000 Stellen gestrichen oder ausgelagert werden. Betriebsbedingte Kündigungen schließt die Konzernführung weiterhin aus.

Bisherige Umstrukturierungen und Beteiligungen

Thyssenkrupp verfolgt parallel den Kurs einer teilweisen Eigenständigkeit seiner Stahlsparte. Der tschechische Energiekonzern EPH unter Unternehmer Daniel Křetínský besitzt bereits 20 Prozent der Anteile. Langfristig ist ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen vorgesehen, das neue strategische Optionen eröffnen könnte.Nach Ansicht von IG Metall bringt Jindal Steel wichtige Kompetenzen ein – darunter den Zugang zu eigenen Rohstoffen sowie Erfahrungen in der klimafreundlichen Stahlproduktion. Diese Faktoren könnten entscheidend sein, um die Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp Steel zu sichern.

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