Renault-Aktien explodieren
Die Spekulationen über eine mögliche Fusion der japanischen Automobilgiganten Honda und Nissan haben nicht nur die Märkte in Japan elektrisiert, sondern auch in Europa für Bewegung gesorgt. Besonders Renault, Großaktionär von Nissan, konnte profitieren: Die Aktien des französischen Autobauers schossen in Paris um über 7 Prozent nach oben und markierten damit einen der stärksten Kursgewinne des Tages.
Japanische Börse in Aufruhr
Noch deutlicher fiel die Reaktion an der Tokioter Börse aus: Die Aktien von Nissan legten nahezu 24 Prozent zu, während Honda einen Anstieg von 2,3 Prozent verzeichnete. Auch kleinere Hersteller wie Mitsubishi (+13 Prozent) und Mazda (+3,86 Prozent) profitierten von der allgemeinen Euphorie. „Die Geschwindigkeit, mit der sich Nissan und Honda offenbar annähern, hat selbst die erfahrensten Marktbeobachter überrascht“, kommentierte Fumio Matsumoto von Okasan Securities. „Anleger sehen darin das Potenzial für eine neue Dynamik, die auch kleinere Hersteller wie Mazda in den Fokus rücken könnte.“
Megafusion könnte Branche revolutionieren
Laut Berichten der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei sollen Honda und Nissan konkrete Gespräche über eine Fusion führen. Ziel sei es, unter einer gemeinsamen Holdinggesellschaft zu operieren, wodurch eine der weltweit größten Automobilgruppen entstehen könnte. Auch Mitsubishi Motors soll in das Vorhaben integriert werden. Eine offizielle Absichtserklärung könnte bald folgen, heißt es in Insiderkreisen.
Ein Deal dieser Größenordnung wäre eine der größten Fusionen in der Automobilgeschichte seit der 52-Milliarden-Dollar-Transaktion zwischen Fiat Chrysler und PSA im Jahr 2021, aus der Stellantis hervorging. Noch sind viele Details unklar, darunter die genaue Verteilung der Anteile und die strategische Ausrichtung des neuen Mega-Konzerns.
Widersprüchliche Signale von Honda und Nissan
Während die Börsen die Gerüchte feiern, geben sich die Unternehmen selbst zurückhaltend. In nahezu identischen Stellungnahmen erklärten Honda und Nissan, dass es bislang keine offiziellen Gespräche gebe. „Wir prüfen weiterhin verschiedene Optionen für eine intensivere Zusammenarbeit, wie im März angekündigt“, heißt es aus beiden Unternehmen. „Weitere Informationen werden zu gegebener Zeit bekanntgegeben.“
Die Zusammenarbeit zwischen Honda und Nissan ist keineswegs neu: Bereits im März hatten die beiden Unternehmen angekündigt, ihre Kräfte bei Elektrofahrzeugen zu bündeln. Im August folgte eine Erweiterung der Partnerschaft, die nun auch die Batterietechnologie umfasst.
Was bedeutet das für die Autobranche?
Die Aussicht auf eine Fusion zwischen Honda und Nissan könnte die gesamte Automobilbranche in Bewegung setzen. Ein solcher Schritt würde nicht nur die Position der japanischen Hersteller auf dem globalen Markt stärken, sondern auch den Druck auf kleinere Wettbewerber erhöhen.
„Eine solche Megafusion könnte den Weg für weitere Konsolidierungen in der Branche ebnen“, so Matsumoto. Anleger erwarten, dass weniger wettbewerbsfähige Unternehmen wie Mazda oder sogar europäische Hersteller zu Übernahmezielen werden könnten.
Die kommenden Wochen versprechen spannend zu bleiben: Die Märkte beobachten genau, ob aus den Gerüchten eine historische Neuausrichtung der Autobranche entsteht – mit potenziellen Gewinnern und Verlierern auf globaler Ebene.