In der jüngsten Ausgabe des Commodity Market Outlook der Weltbank wird deutlich, dass die Preise für Edelmetalle im April 2024 um 9 Prozent gestiegen sind, ein Trend, der sich aus dem ersten Quartal des Jahres fortsetzt. Der Goldpreis erreichte dabei einen neuen nominalen Rekordwert von 2.331 US-Dollar pro Unze. Dieser Anstieg baut auf einem Wachstum von 7 Prozent im ersten Quartal auf und setzt eine Phase der Preiserhöhungen fort, die bereits im Jahr 2020 begonnen hatte.
Die jüngsten Preisanstiege wurden durch eine starke Nachfrage getrieben, vor allem von Zentralbanken aus Schwellenländern und Entwicklungsökonomien (EMDEs) sowie durch gesteigerte Aktivitäten in börsengehandelten Fonds (ETFs) in China. Gold, oft als sicherer Hafen in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit angesehen, zieht in solchen Perioden vermehrt Investoren an. Besonders bemerkenswert ist hier der Kaufrekord der chinesischen Zentralbank, die ihre Goldkäufe im März 2024 zum 17. aufeinanderfolgenden Monat ausweitete – ein Rekord für die längste dokumentierte Kaufserie.
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Die Nachfrage aus dem Schmuck-, Technologie- und Investitionssektor blieb im ersten Quartal 2024 jedoch gedämpft. Dennoch wird erwartet, dass die Goldpreise im Jahr 2024 um 8 Prozent höher liegen werden als im Vorjahr, getrieben von anhaltend starker Nachfrage seitens der EMDE-Zentralbanken, Einzelhandelsinvestitionen und der anhaltend starken Nachfrage nach sicheren Anlageformen.
Silber und Platin zeigen ebenfalls positive Trends
Parallel zum Gold erlebte auch der Silberpreis einen Aufschwung und stieg im April 2024 um 12 Prozent. Diese Preissteigerung ist größtenteils auf die Erholung der industriellen Aktivität zurückzuführen sowie auf einige der gleichen Faktoren, die auch den Goldpreis beeinflussen. Für das Jahr 2024 wird ein moderates Wachstum der Silbernachfrage erwartet, getrieben durch die industrielle Nachfrage aus der zunehmenden Elektrifizierung von Fahrzeugen und dem Ausbau der erneuerbaren Energieinfrastruktur. Eine prognostizierte Steigerung der Minenproduktion in wichtigen Ländern wie Chile, Mexiko und Russland soll das Angebotswachstum in 2024 unterstützen. Die Silberpreise sollen im Vergleich zu 2023 um 7 Prozent steigen, mit einer weiteren Steigerung um 4 Prozent im Jahr 2025.
Platin, das ebenfalls eine wichtige Rolle in der Automobil- und Schmuckindustrie spielt, erfuhr im April 2024 eine Preissteigerung von 3,5 Prozent, nachdem es im ersten Quartal leicht gesunken war. Nach einem Sprung in der Nachfrage um 25 Prozent im Jahr 2023 wird für 2024 nur ein moderates Wachstum erwartet. Trotz einer rückläufigen industriellen Nachfrage, insbesondere aus den Sektoren Glasfaser und Petrochemie, dürften die Platinpreise durch eine verminderte Produktion in Russland und Südafrika sowie durch einen Rückgang des Sekundärmarktes (Recycling) gestützt werden. Für 2024 wird ein Anstieg der Platinpreise um 4 Prozent erwartet, gefolgt von einer weiteren Steigerung um 5 Prozent im Jahr 2025.
Diese Entwicklungen unterstreichen die Rolle von Edelmetallen als Anlageklassen, die in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten besonders gefragt sind. Sie bieten nicht nur Schutz vor Inflation und Währungsschwankungen, sondern dienen auch als bedeutende Wirtschaftsfaktoren in der globalen Handelslandschaft.