Gold bleibt für viele Deutsche eine bevorzugte Anlageform, trotz leicht rückläufiger Besitzmengen in jüngster Zeit. Die Pandemie hatte die Bedeutung des Edelmetalls als sicheren Hafen besonders hervorgehoben, und dieser Trend setzt sich fort. Während im Jahr 2021 noch ein Rekord von 9.089 Tonnen Gold in privatem Besitz gemeldet wurde, waren es Anfang 2024 noch immer beeindruckende 9.034 Tonnen. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin, die im Auftrag der Frankfurter Reisebank durchgeführt wurde.
Die Attraktivität des Goldes bleibt auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten erhalten. Obwohl Gold selbst keine Zinsen oder Dividenden abwirft, wird es wegen seiner Wertstabilität geschätzt. Dies hat sich vor allem in Krisenzeiten als wertvoll erwiesen, und viele Anleger nutzen die Preissteigerungen der letzten Monate, um Gewinne zu realisieren. Trotz hoher Goldpreise bleibt das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen ausgeglichen, eine Tatsache, die die Reisebank in ihrer Einschätzung hervorhebt.
Deutschland: Ein gewichtiger Goldbesitzer
Interessanterweise befinden sich fast sechs Prozent der weltweiten Goldreserven in Deutschland. Die privaten Haushalte allein besitzen 5.229 Tonnen in Form von Barren und Münzen, während weitere 3.805 Tonnen in Schmuckform existieren. Zusammen mit den Goldreserven der Bundesbank summiert sich der deutsche Goldschatz auf einen beträchtlichen Anteil am globalen Vorrat. Umgerechnet in einen Würfel hätte dieser Goldbestand eine Kantenlänge von über 8,6 Metern und einen Wert von etwa 750 Milliarden Euro.
Goldkäufe spiegeln Inflationssorgen wider
Ein Hauptmotiv für den Goldkauf ist der Schutz vor Inflation. Dies betrifft zunehmend auch jüngere Generationen, wie Jens Kleine vom Research Center for Financial Services erläutert: „Auch die Generation Z, die hohe Inflationsraten bisher nur aus dem Unterricht kannte, hat nun die direkten Auswirkungen der Inflation erlebt.“ Das Interesse an Goldkäufen steigt, besonders in unsicheren Zeiten, die von geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt sind. Trotz einer leichten Abnahme der Ankaufintention in den letzten Erhebungen plant ein großer Teil der Goldanleger weiterhin, in das Edelmetall zu investieren.
Kosten des Goldbesitzes steigen
Die Kosten für Goldanlagen sind nicht zu unterschätzen. Der Goldpreis erreichte Anfang des Jahres ein Allzeithoch von 2.431 Dollar pro Feinunze und bleibt auf einem hohen Niveau. Dies macht den Einstieg in den Goldmarkt kostspielig, schreckt aber offenbar nicht ab, weiterhin in Gold zu investieren.
Insgesamt zeigt sich, dass trotz der hohen Kosten und des Fehlens von Zinsen die Faszination für Gold als Investitionsobjekt und Inflationsschutz ungebrochen ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die globalen wirtschaftlichen Veränderungen auf die Zukunft des Goldmarktes auswirken werden.