Die Goldrally: Wie China den Markt prägt

Von Heinz Gerhard Schwind
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Steigender Goldpreis und die Rolle Chinas

In den letzten Monaten verzeichnet der Goldpreis deutliche Zuwächse. Besonders auffällig war der Anstieg im April, als der Preis für eine Feinunze Gold mit über 2400 Dollar einen historischen Höchststand erreichte. Obwohl der Preis inzwischen etwas gesunken ist, bleibt das Plus seit Beginn des Jahres bei beeindruckenden 12 Prozent, seit dem letzten Herbst sogar bei 40 Prozent. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die erhöhte Nachfrage aus China, von Privatpersonen, Investmentfonds und nicht zuletzt der Zentralbank.

Traditionelle und neue Gründe für die Goldnachfrage

Gold gilt traditionell als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Die geopolitischen Spannungen, wie der Konflikt in der Ukraine und der Krieg im Gazastreifen, verstärken diese Rolle. Parallel dazu haben die von der US-Notenbank Fed in Aussicht gestellten Zinssenkungen das Interesse an Gold zusätzlich angeheizt, da es als Schutz gegen Inflation und Währungsabwertung dient.

Interessanterweise hat die Nachfrage aus China den Goldpreis weiter steigen lassen, selbst als die Fed eine Verzögerung der Zinssenkungen signalisierte. Dies deutet darauf hin, dass der Goldpreis aktuell weniger von wirtschaftlichen Indikatoren und mehr von der chinesischen Nachfrage beeinflusst wird.

Strategische Entscheidungen der chinesischen Zentralbank

Die Zentralbank Chinas hat in den letzten 17 Monaten kontinuierlich Goldreserven aufgebaut und mehr Gold gekauft als jede andere Notenbank weltweit. Der Hauptgrund hierfür ist das Bestreben, die Abhängigkeit von US-Dollar-Reserven zu reduzieren. Dies wurde besonders nach den USA-Sanktionen gegen Russland relevant, da sogar russische Dollarreserven eingefroren wurden.

Zur weiteren Diversifizierung ihrer Reserve hat China auch US-Staatsanleihen reduziert. Laut Bloomberg hielt China im März Papiere im Wert von etwa 775 Milliarden Dollar, ein deutlicher Rückgang von 1,1 Billionen Dollar vor dem Konflikt in der Ukraine. Dennoch machen Goldreserven aktuell nur 4,6 Prozent der gesamten chinesischen Reserven aus, was im internationalen Vergleich relativ niedrig ist.

Goldkäufe von Privatpersonen in China

Auch chinesische Privatanleger wenden sich vermehrt dem Goldkauf zu. Der heimische Immobilienmarkt befindet sich in einer tiefen Krise und der Aktienmarkt zeigt seit Langem schlechte Leistungen. Zusätzlich erschweren Kapitalkontrollen den Zugang zu ausländischen Märkten. Dies hat dazu geführt, dass traditionelle Anlageformen weniger attraktiv erscheinen und Gold als attraktive Alternative wahrgenommen wird.

Die gesamten Goldkäufe Chinas lagen 2023 neun Prozent über dem Vorjahresniveau, im ersten Quartal 2024 waren es immerhin noch sechs Prozent mehr. Angesichts dieses Trends steigen nun auch chinesische Hedge-Fonds verstärkt in den Goldmarkt ein, was zeigt, dass sie trotz der bereits stattgefundenen Preissteigerungen weiteres Potenzial sehen.

Die strategische Bedeutung von Gold wächst weltweit, insbesondere in China, wo sowohl staatliche als auch private Käufer den Markt stark beeinflussen. Die Verschiebung von traditionellen Anlagen hin zu Edelmetallen reflektiert eine globale Unsicherheit und das Bestreben, finanzielle Risiken diversifiziert zu managen. Angesichts der aktuellen Trends und Entwicklungen bleibt die Zukunft des Goldmarktes ein zentrales Thema für Investoren und Wirtschaftsbeobachter weltweit.

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