Brüssel schiebt Strafzölle vorerst beiseite
Die Europäische Union lässt geplante Zusatzzölle auf amerikanische Waren vorübergehend ruhen. Grund dafür ist die überraschende Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, weite Teile seiner Handelspolitik für 90 Tage zu entschärfen. Für diesen Zeitraum gilt ein reduzierter, einheitlicher Zollsatz von zehn Prozent – auch für die EU-Staaten.
Strategische Pause im Handelsstreit
Die EU hatte ursprünglich am Mittwoch eine neue Liste von Zollmaßnahmen gegen US-Produkte verabschiedet. Diese waren als Antwort auf die US-Zölle auf Stahl und Aluminium gedacht, die bereits seit Mitte März gelten. Doch nun hat die Kommission reagiert und ihre Maßnahmen vorläufig gestoppt.
„Alle Optionen bleiben auf dem Tisch“
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erklärte dazu:
„Wenn die Verhandlungen nicht zufriedenstellend verlaufen, werden unsere Gegenmaßnahmen in Kraft treten.“
Sie unterstrich dabei, dass die EU die Lage weiter beobachte und jederzeit reagieren könne.
Zollstreit entspannt sich – Märkte atmen auf
Nach der gegenseitigen Aussetzung von Strafzöllen zwischen den USA und der Europäischen Union kehrt vorerst Ruhe in den transatlantischen Handelskonflikt ein. Diese Entwicklung hat den europäischen Börsen kräftigen Rückenwind verliehen.
Der DAX legte deutlich zu und kletterte am Mittag zeitweise um 5,7 Prozent auf 20.788 Punkte, bevor er leicht zurückkam. Auch der EuroStoxx 50 profitierte von der verbesserten Stimmung und erreichte ein Plus von 5,7 Prozent auf 4.888 Punkte. Der Euro zeigte sich ebenfalls fester und notierte bei 1,1062 US-Dollar, ein Zuwachs von rund einem Prozent.
EU wartet diplomatischen Ausgang ab
Die Entscheidung Trumps kam für viele Marktteilnehmer unerwartet. Noch am selben Tag hatte er auf seiner Plattform gepostet:
„Jetzt ist ein großartiger Moment, um zu kaufen.“
Kurz darauf wurde bekannt, dass der Dow Jones um sechs Prozent, der S&P 500 um 6,4 Prozent und die Nasdaq sogar um acht Prozent zulegten.
China bleibt außen vor
Während die EU nun auf Kooperation setzt, bleibt die Linie der USA gegenüber China hart: Hier gelten ab sofort Zölle in Höhe von 125 Prozent. Die EU hat sich bislang bemüht, nicht in die Eskalationsspirale einzusteigen – doch das Zeitfenster ist begrenzt.
Ein Kommissionsbeamter sagte dazu hinter verschlossenen Türen:
„Wir geben dem Prozess jetzt 90 Tage – aber wir sind vorbereitet.“