Eine aktuelle Untersuchung offenbart, dass viele Deutsche ihren Lebensabend im Ausland verbringen wollen. Doch die Vorstellungen und tatsächlichen Auswanderungsziele weichen stark voneinander ab.
Spanien: Das Traumziel für den Ruhestand
Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Appinio, durchgeführt im Auftrag des Unternehmens Wise, ziehen 42 Prozent der Deutschen in Betracht, irgendwann auszuwandern. Für 20 Prozent spielt der Ruhestand dabei eine zentrale Rolle. Spanien steht dabei ganz oben auf der Wunschliste und wird von 13 Prozent als ideales Ziel genannt. Die USA (8 Prozent) sowie Italien, die Schweiz und Thailand (jeweils 6 Prozent) folgen auf den nächsten Plätzen.
Der Reiz Spaniens liegt in seinem milden Klima, der entspannten Atmosphäre und den vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten. Besonders warmes Wetter, Meeresnähe und ein hoher Lebensstandard sind für die meisten Ruheständler ausschlaggebend.
Tatsächliche Auswanderung: Österreich und die Schweiz an der Spitze
Die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung erzählen eine andere Geschichte. Von den insgesamt 1,7 Millionen Renten, die 2023 ins Ausland überwiesen wurden, entfallen 14 Prozent auf deutsche Staatsbürger, die wirklich ausgewandert sind. Hier führt jedoch nicht Spanien die Liste an, sondern Österreich mit rund 29.000 Rentenzahlungen, dicht gefolgt von der Schweiz mit 26.600. Erst danach folgt Spanien mit etwa 23.000 Zahlungen.
Diese Unterschiede sind nachvollziehbar: Während Spanien als Sehnsuchtsort für Sonne und Entspannung gilt, überzeugen Österreich und die Schweiz durch ihre geografische Nähe, kulturelle Gemeinsamkeiten und gut funktionierende soziale Sicherungssysteme.
Gründe für die Sehnsucht nach einem Leben im Ausland
Die Umfrage zeigt, dass der Wunsch nach einem gesünderen und erfüllteren Leben die Hauptmotivation für die Auswanderung darstellt. Für 98 Prozent der Befragten ist die Qualität des Gesundheitssystems ein entscheidendes Kriterium. Ebenso spielen niedrige Lebenshaltungskosten für 96 Prozent eine wichtige Rolle. Dennoch gibt es auch Bedenken: 54 Prozent sorgen sich um die medizinische Versorgung im Ausland, 50 Prozent empfinden die Distanz zur Familie als Herausforderung, und 49 Prozent sehen Sprachhürden als problematisch an.
Der Trend wächst weiter
Die Zahl der Renten, die ins Ausland überwiesen werden, ist in den letzten 25 Jahren um 52 Prozent gestiegen. Neben der Attraktivität sonniger Länder kehren auch viele ausländische Staatsangehörige, die in Deutschland gearbeitet haben, im Alter in ihre Heimat zurück.
Wunschtraum versus Realität
Obwohl Spanien für viele als perfekter Ort für den Ruhestand gilt, dominieren in der Praxis Länder wie Österreich und die Schweiz. Diese Entscheidungen basieren auf pragmatischen Überlegungen wie Nähe zur Heimat, kultureller Vertrautheit und sicherer sozialer Strukturen. Der Traum vom Auswandern bleibt dennoch lebendig – auch wenn die Realität oft einen anderen Weg weist.
