Immer mehr Menschen in Deutschland kämpfen mit Schulden bei Onlinehändlern. Laut einer Auswertung der Schuldnerberatungsstellen, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat, hatten 2023 etwa 30 Prozent der überschuldeten Personen offene Rechnungen bei Onlineanbietern. Der durchschnittliche Rückstand betrug dabei 650 Euro – ein Anstieg im Vergleich zu vor sechs Jahren, als 26 Prozent betroffen waren und der Durchschnittsbetrag bei 527 Euro lag.
Frauen und junge Erwachsene besonders betroffen
Die Analyse zeigt, dass vor allem Frauen und junge Menschen stärker betroffen sind. Von den beratenen Frauen gaben 37 Prozent an, Schulden bei Onlinehändlern zu haben, während bei den 20- bis 24-Jährigen der Anteil sogar bei 40 Prozent lag. Bei Männern war der Anteil niedriger, weniger als ein Viertel war aufgrund von Onlinekäufen verschuldet. Zudem war die durchschnittliche Schuldenhöhe bei Frauen mit 847 Euro deutlich höher als bei Männern, die im Schnitt 477 Euro Schulden hatten.
Diese Daten basieren auf der Überschuldungsstatistik 2023, die Angaben von 671 Schuldnerberatungsstellen umfasst und auf eine Gesamtzahl von rund 594.800 beratenen Personen hochgerechnet wurde.
Risiken von „Buy now, pay later“-Methoden
Ein Grund für die wachsenden Schulden sind die zunehmend beliebten „buy now, pay later“-Bezahlmethoden, die es Verbrauchern ermöglichen, Einkäufe zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen. Verbraucherschützer und das Bundesministerium für Verbraucherschutz warnen vor den Gefahren dieser Praktiken. „Mehrere parallele Kredite bei verschiedenen Anbietern können schnell den Überblick erschweren und Schulden anhäufen“, so die Warnung des Ministeriums. Diese Zahlungsweise führt dazu, dass sich offene Beträge ansammeln und die Gefahr einer Überschuldung wächst.
Handlungsbedarf und Ausblick
Die Zunahme der Schulden bei Onlinekäufen zeigt, dass Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher und zur finanziellen Aufklärung dringender denn je sind. Es bedarf klarer Regelungen und verbesserter Informationsmöglichkeiten, um sicherzustellen, dass Konsumenten verantwortungsbewusst mit Kreditangeboten umgehen können. Gleichzeitig sollten die Verbraucher selbst achtsamer sein und den Überblick über ihre Zahlungsverpflichtungen behalten.
Diese Entwicklung verdeutlicht, wie wichtig es ist, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Konsum und Verantwortung zu finden. Die richtige Balance und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen können helfen, den Trend steigender Schulden bei Onlinekäufen zu stoppen und eine stabilere finanzielle Basis für die Verbraucher zu schaffen.