Firmeninsolvenzen in Deutschland auf Rekordniveau

Von Heinz Gerhard Schwind
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Creditreform warnt vor weiterer Zuspitzung im Jahr 2025

Die wirtschaftliche Stabilität deutscher Unternehmen gerät zunehmend unter Druck. Wie aus aktuellen Daten der Creditreform Rating GmbH hervorgeht, ist die Ausfallquote von Unternehmen im Jahr 2024 deutlich gestiegen.

Der Anteil insolventer Firmen belief sich auf 1,78 Prozent, gegenüber 1,49 Prozent im Jahr zuvor – ein Anstieg, der laut Analysten Besorgnis auslöst. Für 2025 erwartet die Agentur einen weiteren Zuwachs auf 2,04 Prozent, was dem Stand während der Weltfinanzkrise gleichkäme.

Konjunkturschwäche führt zu mehr Firmenzusammenbrüchen

Nach Einschätzung von Benjamin Mohr, der zur Geschäftsleitung der Ratingagentur gehört, sei die Lage das Resultat mehrerer negativer Einflüsse.

„Die Gründe liegen in einer schwachen Investitionsbereitschaft, strukturellen Problemen im Industriesektor und Belastungen durch den internationalen Handel, etwa durch US-Zölle.“

Vor allem der Exportsektor leidet unter verschlechterten Bedingungen. Gleichzeitig ist der Binnenkonsum infolge von Inflation und Kaufkraftverlust weiter gedämpft.

Höchster Wert seit mehr als zehn Jahren

Die aktuellen Zahlen markieren den höchsten Stand der Unternehmensausfälle seit 2013. Damals wie heute zeichnete sich eine Phase wirtschaftlicher Unsicherheit ab, wenn auch unter anderen Vorzeichen.

Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, wäre das Jahr 2025 das erste seit 2009, in dem die Zwei-Prozent-Marke wieder überschritten wird. Für viele Unternehmen könnte das das Ende ihrer wirtschaftlichen Tragfähigkeit bedeuten.

Vor allem Mittelstand stark betroffen

Besonders kleine und mittlere Unternehmen zeigen sich anfällig für diese Entwicklungen. Sie verfügen häufig über geringere finanzielle Reserven, während gleichzeitig hohe Betriebskosten und strukturelle Transformationen – etwa in der Digitalisierung – anstehen.

Ein Analyst fasste die Lage wie folgt zusammen:
„Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern, wird das Insolvenzgeschehen weiter zunehmen.“

Allianz Trade warnt vor deutlich mehr Firmenpleiten

Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet in seiner aktuellen Analyse mit einem spürbaren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Bereits im laufenden Jahr 2025 sollen laut Prognose rund 24.400 Fälle gezählt werden – ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Noch im März hatte man lediglich mit einem Anstieg von zehn Prozent gerechnet. Die aktualisierte Erwartung zeigt, wie dynamisch sich die Lage verschlechtert.

Wirtschaftliche Schwäche und Zölle belasten Firmen

Als Gründe für die zunehmende Insolvenzgefahr nennt die Studie vor allem die anhaltende Konjunkturflaute sowie internationale Handelskonflikte. Die Auswirkungen von Zollmaßnahmen – insbesondere zwischen den großen Wirtschaftsblöcken – verteuern Importe und Rohstoffe.

Ein Analyst von Allianz Trade erklärte:
„Durch die Zollspirale steigen Insolvenzen 2025 in der Bundesrepublik um voraussichtlich elf Prozent.“

Viele Betriebe geraten unter Druck, da sie Preiserhöhungen nicht vollständig an Kunden weitergeben können und gleichzeitig mit sinkender Nachfrage zu kämpfen haben.

Zunahme auch bei großen Firmenpleiten

Die Entwicklung betrifft nicht nur kleine und mittlere Unternehmen. Auch bei Großinsolvenzen zeigt sich eine bedenkliche Tendenz.

Im ersten Quartal 2025 wurden weltweit 122 große Unternehmenspleiten registriert – das entspricht mehr als einer pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um 14 Prozent oder 15 zusätzliche Fälle.

Besonders betroffen ist Westeuropa, wo 74 der 122 Großinsolvenzen gezählt wurden – ein Zuwachs von 16 Prozent. Damit entfällt ein Anteil von 61 Prozent aller weltweit erfassten großen Firmenzusammenbrüche auf diese Region.

Weiterer Anstieg auch 2026 erwartet

Auch für das kommende Jahr sieht Allianz Trade keine Entspannung. Für 2026 wird ein erneuter Anstieg der deutschen Insolvenzzahlen um weitere drei Prozent prognostiziert – auf insgesamt 25.050 Fälle.

Damit dürfte sich der negative Trend fortsetzen. Die Studie warnt, dass insbesondere in kapitalintensiven Branchen wie Industrie und Logistik erhöhte Risiken bestehen.

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