Bosch plant größten Stellenabbau seiner Geschichte

Von Heinz Gerhard Schwind
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13.000 Arbeitsplätze betroffen. 

Der Autozulieferer Bosch greift in Deutschland zum härtesten Mittel: Bis 2030 sollen rund 13.000 Arbeitsplätze im Bereich Mobility gestrichen werden. Ganze Werke im Raum Stuttgart, darunter Feuerbach, Waiblingen und Schwieberdingen, stehen vor einem Kahlschlag. Auch die Standorte Bühl und Homburg sind massiv betroffen. Damit kündigt der Konzern den größten Personalabbau seiner über hundertjährigen Unternehmensgeschichte an.

Branchenkrise erzwingt radikale Schritte

Bosch begründet die drastische Maßnahme mit einer tiefen Absatzkrise. Der schleppende Hochlauf von Elektromobilität und automatisiertem Fahren hat Milliardeninvestitionen bislang nicht profitabel gemacht. Im Jahr 2024 erreichte die Sparte nur eine Rendite von 3,8 Prozent – das Ziel von 7 Prozent ist in weiter Ferne. Personalchef Stefan Grosch machte unmissverständlich klar: „Wir kommen nicht umhin, die Belegschaft weiter drastisch zu reduzieren.“

Milliarden-Einsparungen durch Streichungen

Mit dem Kahlschlag will Bosch jährlich 2,5 Milliarden Euro einsparen. Neben tausenden Entlassungen setzt das Management auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Kostensenkungen bei Material und eine brutale Straffung der Strukturen. Spartenchef Markus Heyn drängte auf Tempo: „Der Zeitdruck ist enorm. Jede Verzögerung verschärft die Lage. Wir müssen jetzt handeln, um im globalen Wettbewerb nicht unterzugehen.“

Gewerkschaften schlagen Alarm

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Christiane Benner, Chefin der IG Metall, griff die Konzernführung scharf an: „Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren! Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch einst groß gemacht haben: Verantwortung, Zuverlässigkeit, Solidarität.“ Betriebsratschef Frank Sell sprach von einem „historischen Einschnitt, der ohne Garantien für die Zukunft der Standorte untragbar ist“.

Beschäftigte und Standorte vor ungewisser Zukunft

Die IG Metall forderte ein Festhalten am Kündigungsschutz, der bis 2027 gilt. Viele Mitarbeiter fühlen sich verraten, nachdem sie bereits Opfer zur Sicherung der Arbeitsplätze gebracht hatten. Schon in den letzten zwei Jahren hatte Bosch über 13.000 Jobs in Deutschland gestrichen, die Zahl der weltweiten Beschäftigten schrumpfte 2024 um 11.500 auf 418.000. Jetzt droht eine zweite Welle, die weite Teile der Belegschaft in Unsicherheit stürzt.

Autoindustrie im Kahlschlag-Modus

Der Stellenabbau bei Bosch ist Teil eines erschütternden Trends: In den vergangenen zwei Jahren wurden in der deutschen Autoindustrie fast 55.000 Arbeitsplätze gestrichen. Zulieferer verloren 11,5 Prozent ihrer Belegschaft, Autobauer rund 5 Prozent. Der Verband der Automobilindustrie warnte bereits, dass allein durch den Umstieg auf Elektromobilität bis 2035 rund 140.000 Jobs verschwinden könnten. Mit Bosch trifft es nun den größten Zulieferer – und damit eine zentrale Säule des Standorts Deutschland.

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