Bankenkrise drückt DAX ins Minus – Märkte reagieren nervös

Von Heinz Gerhard Schwind
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US-Bankensorgen erfassen die europäischen Börsen

Nach neuen Belastungsmeldungen aus dem US-Bankensektor haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag empfindlich reagiert. Besonders stark traf es den DAX, der in der Spitze fast 600 Punkte verlor und im Tagesverlauf bis auf 23.684 Punkte absackte.
Erst gegen Handelsschluss setzte eine leichte Erholung ein, sodass der Index den Tag mit einem Minus von 1,8 % bei 23.831 Punkten abschloss. Der EuroStoxx50 verringerte seine Verluste auf 0,8 % und notierte bei 5.606 Punkten.

Analysten sprechen von Kettenreaktion der Märkte

„Die Märkte in Asien und Europa folgen schlicht der Abwärtsbewegung der Wall Street“, erklärte James Rossiter von TD Securities.
Der Auslöser war die Sorge vor neuen Liquiditätsengpässen bei mehreren US-Regionalbanken, die offenbar Schwierigkeiten haben, steigende Kreditausfälle zu kompensieren.
Anleger reagierten mit Risikoaversion, verkauften Bankaktien und suchten Sicherheit in defensiven Werten. Der Marktmechanismus erinnere laut Experten an frühere Krisenzyklen: „Sobald das Vertrauen ins Bankensystem wankt, reagieren die Märkte reflexartig“, hieß es in einem Kommentar eines Frankfurter Brokers.

Deutsche Finanzwerte stark unter Druck

Im deutschen Leitindex gerieten insbesondere die Aktien der Deutschen Bank und Commerzbank in den Fokus. Mit Verlusten von 6,1 % beziehungsweise 3,5 % zählten sie zu den größten DAX-Verlierern.
Analysten verwiesen darauf, dass beide Institute wegen ihres internationalen Engagements besonders sensibel auf US-Bankenthemen reagieren.
Auch in anderen europäischen Ländern gaben Finanzwerte nach. Anleger befürchten, dass mögliche US-Kreditausfälle sich über Interbankenverflechtungen auf europäische Häuser auswirken könnten.

Industriewerte trotzen der Nervosität

Abseits der Finanzbranche präsentierten sich einige Industrie- und Automobilwerte robust. Die Porsche AG gewann 2,2 %, nachdem bekannt wurde, dass Oliver Blume sich künftig ausschließlich auf den Volkswagen-Konzern konzentriert. Der erfahrene Manager Michael Leiters wird als Nachfolger bei Porsche gehandelt.
Auch der Reifenhersteller Continental überraschte mit einem Kursanstieg von 11,4 %. Der Gewinn im dritten Quartal übertraf die Erwartungen deutlich – dank hoher Nachfrage im Winterreifensegment und angehobener Verkaufspreise.

Euro leicht schwächer – Anleger bleiben vorsichtig

Der Euro notierte am Abend bei 1,1663 US-Dollar, während die Nervosität an den Märkten anhielt. Händler sprachen von einem „technischen Rücksetzer“, der sich rasch umkehren könne, falls sich die Nachrichtenlage aus den USA beruhigt.
Trotz der Verluste bleiben viele Analysten optimistisch: Sie verweisen darauf, dass die europäischen Märkte „fundamental solide“ seien und vor allem von kurzfristigen Sentimentschwankungen betroffen wurden.

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