Autoindustrie rutscht bei Profitabilität immer tiefer ab

Von Heinz Gerhard Schwind
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Branchengewinne erodieren in rasantem Tempo

Die weltweiten Automobilhersteller stehen vor einer erheblichen wirtschaftlichen Belastungsprobe. Eine aktuelle Auswertung der Beratungsfirma EY zeigt, dass die operative Ertragskraft der Branche auf den schwächsten Stand seit zehn Jahren abgesackt ist.

Obwohl der Umsatz der größten Konzerne im dritten Quartal um 4,1 Prozent anstieg, wurde dieser Zuwachs durch massive Rückgänge beim Gewinn überlagert. Der operative Gewinn fiel um 37 Prozent auf nur noch 18,9 Milliarden Euro – ein Niveau, das zuletzt 2018 erreicht wurde.

Die deutsche Autoindustrie steuert besonders deutlich gegen den Trend: Die Untersuchung weist für sie einen Einbruch des Quartalsgewinns um 76 Prozent aus.

Deutschlands Hersteller verlieren im internationalen Vergleich

Die Analyse macht sichtbar, dass die Unternehmen aus Deutschland in nahezu allen Kennzahlen schlechter abschneiden als ihre internationalen Konkurrenten. Gründe sind unter anderem die hohen Personal- und Energiepreise, eine verlangsamte Nachfrage, hohe Investitionslast für E-Modelle und zunehmende Rabattschlachten.

Lediglich bei den Verkaufszahlen von Pkw schneiden die deutschen Autobauer nicht am schlechtesten ab. Die japanischen Hersteller verzeichneten hier einen Rückgang von 1 Prozent und lagen damit leicht hinter den deutschen Marken.

Ein EY-Experte formulierte die Lage so: „Die Branche kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig. Die Kombination aus Kostendruck und intensiver Konkurrenz führt dazu, dass Margen schneller verschwinden als sie aufgebaut werden.“

Suzuki setzt Maßstab für Rentabilität

Während viele Unternehmen um wirtschaftliche Stabilität ringen, gibt es einzelne Ausreißer nach oben. Der japanische Hersteller Suzuki erzielte im dritten Quartal eine operative Marge von 9,2 Prozent und führt damit die Rangliste an.

Auf den nachfolgenden Plätzen liegen BMW mit 7,0 Prozent sowie Toyota mit 6,8 Prozent.

Doch insgesamt bleibt das Bild klar: Die durchschnittliche Marge der von EY untersuchten Unternehmen liegt bei lediglich 3,9 Prozent. Damit wurde der niedrigste Wert seit mindestens zehn Jahren erreicht. Seit 2023 hat sich die durchschnittliche Profitabilität der Branche mehr als halbiert.

Hohe Ausgaben und wachsende Risiken belasten die Bilanz

Die Herausforderungen lassen sich laut EY vor allem auf strukturelle Veränderungen zurückführen. Hersteller investieren Milliarden in Elektromobilität, digitale Software-Architekturen und autonomes Fahren, während gleichzeitig wichtige Absatzregionen stagnieren und die Materialkosten steigen.

Besonders das Segment der Elektrofahrzeuge leidet unter starken Preisnachlässen, die die Gewinne zusätzlich schmälern.

Ein Branchenanalyst fasste die Situation zusammen: „Die Industrie befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Viele der traditionellen Gewinnmodelle greifen nicht mehr.“

Hersteller reagieren mit Neuordnungen und Sparprogrammen

Um gegenzusteuern, greifen zahlreiche Unternehmen auf harte Maßnahmen zurück. Dazu gehören Standortumstrukturierungen, Personalabbau, die Straffung von Modellpaletten oder neue Partnerschaften mit Tech-Konzernen.

Analysten gehen davon aus, dass Europa in den kommenden Jahren entscheiden muss, ob die hiesigen Hersteller im globalen Wettbewerb mit Asien und den USA mithalten können. Klar ist: Die Ertragslage zwingt die Unternehmen zu tiefgreifenden Veränderungen.

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