Noch viele Stellen zu vergeben
In Bayern sind kurz vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres weiterhin mehr als 35.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Auf 100 gemeldete Stellen kommen 67 Bewerber, was zeigt, dass viele Betriebe noch dringend Nachwuchskräfte suchen. Trotz mehr Bewerbern als im Vorjahr bleibt die Lage damit vor allem für die Jugendlichen günstig.
Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr
Die Bewerberzahl stieg auf 59.820, während das Angebot an Ausbildungsstellen leicht von 95.741 auf 90.318 zurückging. Dennoch bezeichnet die Arbeitsagentur die Situation klar als Bewerbermarkt, da mehr Plätze als Interessenten zur Verfügung stehen.
Handwerk legt zu, IHK-Bereiche verlieren
Während das Handwerk mit 16.600 neuen Lehrverträgen ein Plus von 3,6 Prozent verzeichnet, geht die Zahl der Verträge bei den Industrie- und Handelskammern auf 34.921 zurück. Das sind 2.000 weniger als im Vorjahr. Der BIHK verweist auf die schwache Konjunktur, die einige Betriebe zu Zurückhaltung zwingt, betont jedoch: „Es gibt viele Unternehmen, die händeringend Azubis suchen.“
Gefragte Ausbildungsrichtungen
Bei den beliebtesten Ausbildungsberufen setzen junge Frauen auf medizinische Fachangestellte oder Büromanagement, während männliche Bewerber sich besonders für Technikberufe wie Kfz-Mechatroniker oder Fachinformatiker interessieren. Diese Berufsrichtungen bleiben stabile Favoriten bei den Jugendlichen.
Forderungen nach besseren Bedingungen
DGB-Jugendsekretärin Anna Gmeiner fordert Verbesserungen: „Ausbildung muss ein echtes Zukunftsversprechen sein. Schlechte Bezahlung und fehlende Tarifverträge schrecken ab.“ Sie mahnt, dass besonders auf dem Land fehlende Mobilität für Azubis ein Problem sei. Gleichzeitig empfehlen BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz und Markus Schmitz von der Arbeitsagentur, die Sommerferien aktiv für Bewerbungen und Praktika zu nutzen, um den Einstiegschancen zusätzlichen Schwung zu verleihen.