Wirtschaftsverbände warnen vor Unternehmens-Abwanderung

Von Heinz Gerhard Schwind
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Die deutsche Wirtschaft steht am Rande einer besorgniserregenden Entwicklung: Zunehmend erwägen Unternehmen, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), äußert sich besorgt: „Die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland hat bereits begonnen.“ Besonders betroffen sind energieintensive Branchen wie die Chemie-, Metall- und Maschinenbauindustrie, für die die steigenden Kosten in Deutschland zunehmend untragbar werden. „Die Kosten hier sind einfach zu hoch“, erklärt Jandura und warnt vor den langfristigen Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Abwanderung von Unternehmen und Arbeitsplatzverlust als Folge

Auch die Familienunternehmer fürchten eine Verstärkung des Abwanderungsprozesses. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann mahnt: „Wenn nach der Bundestagswahl nicht unverzüglich die Weichen für eine wirtschaftliche Wende gestellt werden, werden viele Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern.“ Besonders die energieintensive Industrie und das verarbeitende Gewerbe leiden unter den hohen Kosten und der zunehmenden Komplexität der Regulierung. Ostermann warnt, dass der Weggang zahlreicher Unternehmen auch andere Branchen negativ beeinflussen könnte, die vom Konsum abhängen. Dies würde zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen und sinkenden Einkommensniveaus führen.

Strukturelle Krise und sinkende Investitionen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht in der aktuellen Lage eine strukturelle Krise. DIHK-Präsident Peter Adrian betont, dass die deutschen Unternehmen in den letzten Jahren mit einer Vielzahl neuer Belastungen und staatlicher Eingriffe konfrontiert wurden, was das Vertrauen in den Standort erheblich geschwächt hat. Ein beunruhigendes Zeichen dafür ist der Rückgang der Investitionen, die laut einer DIHK-Umfrage in diesem Jahr rund sechs Prozentpunkte unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie liegen. Jandura hebt hervor: „Ein Drittel der Unternehmen plant, seine Investitionen zu reduzieren“, was keine positiven Aussichten für das zukünftige Wachstum der deutschen Wirtschaft gibt.

Politische Maßnahmen zur Stabilisierung erforderlich

Der Digitalverband Bitkom fordert von der Politik dringende Maßnahmen, um die Unternehmen zu halten und Investitionen zu fördern. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst hebt hervor, dass der Abbau bürokratischer Hürden, die Digitalisierung der Verwaltung und die Einführung digitaler Identitäten für juristische Personen notwendig sind, um den Standort Deutschland zukunftsfähig zu machen. Besonders die überdurchschnittlich hohen Energiepreise sind ein Hemmnis für energieintensive Unternehmen wie Rechenzentren. Wintergerst betont: „Wir benötigen dringend eine zuverlässige und sichere digitale Infrastruktur.“

Die Abwanderung von Unternehmen und der Rückgang von Investitionen stellen eine ernsthafte Gefahr für die deutsche Wirtschaft dar. Ohne sofortige politische Maßnahmen zur Bekämpfung der strukturellen Probleme könnte der Standort Deutschland langfristig an Wettbewerbsfähigkeit verlieren und es könnte zu massiven Arbeitsplatzverlusten kommen.

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