Siemens auf Wachstumskurs – BayWa in der Krise

Von Heinz Gerhard Schwind
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Siemens und BayWa erleben momentan gegensätzliche wirtschaftliche Entwicklungen. Während Siemens von einem Boom im Bereich der digitalen Infrastruktur profitiert, kämpft BayWa mit Verlusten und internen Umstrukturierungen. Ein detaillierter Blick auf die jüngsten Entwicklungen der beiden Konzerne zeigt die Herausforderungen und Chancen in einem dynamischen Markt.

Siemens: Erfolge dank Datenzentren und Digitalisierung

Siemens AG verzeichnet Rekordgewinne und profitiert stark von der steigenden Nachfrage nach Infrastruktur für datenintensive Anwendungen. Der Boom bei Rechenzentren, befeuert durch die zunehmende Nutzung künstlicher Intelligenz und den Bedarf an digitalen Lösungen, hat die Nachfrage nach Siemens’ Transformatoren und Netztechnologien erheblich gesteigert. Siemens-CEO Roland Busch betont: „Die fortschreitende Digitalisierung und der Übergang zu einer elektrifizierten Welt bieten enorme Wachstumschancen für unsere Produkte.“

Die Zahlen sprechen für sich: Im Geschäftsjahr 2024 erreichte Siemens einen Rekordgewinn von 9 Milliarden Euro. 

Der Umsatz des Unternehmens stieg um 7 %, und die Dividende wurde um 11 % auf 5,20 Euro pro Aktie erhöht. Die Aktien des Konzerns legten infolge dieser Ergebnisse um 9 % zu, und innerhalb der letzten zwölf Monate stieg der Aktienkurs um 40 %. Trotz Rückschlägen im Bereich der Fabrikautomatisierung, insbesondere aufgrund der schwächelnden Nachfrage in China, konnte Siemens diesen Einbruch durch die starke Nachfrage nach digitalen Lösungen ausgleichen.

BayWa: Verluste, Abschreibungen und Rücktritte

Im Gegensatz zu Siemens befindet sich BayWa in einer schwierigen Lage. Das Unternehmen verzeichnete in den ersten neun Monaten 2024 einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 77,6 Millionen Euro, der sich mit Wertberichtigungen auf 299,8 Millionen Euro erhöhte. Der Gesamtumsatz sank auf 16 Milliarden Euro, ein Rückgang von 2,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.

Eine überraschende Wendung gab es zudem im Aufsichtsrat: Wolfgang Altmüller, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Vertreter des größten BayWa-Aktionärs, trat zurück. In einem Statement erklärte Altmüller, sein Rücktritt solle ein Zeichen für die notwendige Neuausrichtung des Unternehmens setzen.

Detaillierte Segmentanalyse: Agrar, Technik, Bau und Energie

Das Agrarsegment von BayWa erzielte ein operatives Ergebnis von 16,4 Millionen Euro, deutlich weniger als im Vorjahr, was auf ungünstige Wetterbedingungen und niedrigere Getreidepreise zurückzuführen ist. Die Techniksparte hingegen blieb eine der wenigen positiven Lichtblicke und steigerte das operative EBIT um 30 % auf 68 Millionen Euro dank eines hohen Auftragsbestands und staatlicher Anreize durch das Wachstumschancengesetz.

Im Bau-Segment verzeichnete BayWa einen Verlust von 8,2 Millionen Euro, der durch Wertminderungen weiter anstieg. Auch das Energiegeschäft litt stark unter der sinkenden Nachfrage auf dem deutschen Wärmemarkt, wobei das operative Ergebnis um fast 70 % auf 4,3 Millionen Euro zurückging.

BayWa r.e.: Schwere Verluste im Bereich Erneuerbare Energien

Das Segment Erneuerbare Energien ist aktuell das größte Sorgenkind von BayWa. Hier sank der Umsatz um fast 33 % auf 2,9 Milliarden Euro, und das EBIT fiel auf minus 164,8 Millionen Euro. Laut BayWa ist der Preisverfall bei Solarmodulen sowie die Restrukturierung der Tochtergesellschaft BayWa r.e. für die massiven Verluste verantwortlich. Zusätzlich führten hohe außerordentliche Abschreibungen zu einem Verlust von insgesamt 336,3 Millionen Euro in diesem Bereich.

Unterschiedliche Strategien und Zukunftsperspektiven

Siemens zeigt, wie sich durch gezielte Investitionen in digitale Infrastrukturen und die Nutzung von Markttrends signifikante Gewinne erzielen lassen. BayWa hingegen steht vor großen Herausforderungen und plant, im Dezember ein Sanierungsgutachten vorzustellen, um den Turnaround zu schaffen. Die unterschiedlichen Entwicklungen beider Konzerne unterstreichen die Bedeutung von Innovationsfähigkeit und einer klaren strategischen Ausrichtung im heutigen Wirtschaftsklima.

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