Die Hamburger Firma HH2E AG, bekannt als Vorreiter in der Wasserstofftechnologie, hat Insolvenz angemeldet. Als „Habecks Frontrunner“ und Flaggschiff der nationalen Wasserstoffstrategie hatte das Unternehmen große Pläne. Die Insolvenz in Eigenverwaltung ermöglicht es der Geschäftsführung, weiterhin die Kontrolle zu behalten und einen Neustart in Betracht zu ziehen.
Großprojekt in Lubmin gefährdet
HH2E plante bis 2030 den Bau von Elektrolyseuren mit einer Gesamtleistung von 4.000 Megawatt – ein erheblicher Anteil der von der Bundesregierung angestrebten Wasserstoffkapazitäten. Ein Schlüsselprojekt war eine 1.000-Megawatt-Anlage in Lubmin, die auf dem ehemaligen Gelände des Atomkraftwerks Greifswald entstehen sollte. Ziel war es, überschüssigen Strom in Wasserstoff umzuwandeln. Die erste Phase des Projekts sollte bis 2025 mit einer Investitionssumme von 45 Millionen Euro realisiert werden.
Dieses Vorhaben steht nun vor dem Aus, da der Mehrheitseigner, die britische Foresight Group, die Finanzierung verweigert. Diese Entscheidung stellt die Umsetzung des Projekts vor große Herausforderungen.
Positive Nachrichten für Sachsen
Trotz der Insolvenz gibt es für ein weiteres Projekt Hoffnung: Die geplante Anlage in Thierbach bei Borna, Sachsen, bleibt vorerst unberührt. Die HH2E Werk Thierbach GmbH ist nicht in das Insolvenzverfahren einbezogen. Das Unternehmen betont, dass dieses Projekt dazu beitragen soll, „eine grüne Energielandschaft im mitteldeutschen Revier“ zu schaffen.
Suche nach neuen Investoren
HH2E gibt sich optimistisch, dass die Suche nach neuen Investoren erfolgreich sein könnte, um die geplanten Projekte fortzusetzen. „Wir versuchen, einen neuen Investor zu gewinnen, der die ehrgeizigen Ziele der HH2E-Gruppe im Bereich erneuerbare Energien unterstützt“, erklärte das Unternehmen.
Rückschlag für die Wasserstoffstrategie
Die Insolvenz von HH2E bedeutet einen Rückschlag für die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung. Wasserstoff soll bis 2030 eine zentrale Rolle im Energiesektor spielen, insbesondere in der Industrie, im Schwerlastverkehr sowie in der Luft- und Schifffahrt. Geplant ist auch ein deutschlandweites Pipelinenetz für Wasserstoff.
Der Fall HH2E zeigt, wie abhängig solche Großprojekte von stabilen Investoren und einer gesicherten Finanzierung sind. Die kommenden Monate werden entscheiden, ob HH2E seine Projekte mit Unterstützung neuer Investoren weiterführen kann oder ob die Pläne auf unbestimmte Zeit zurückgestellt werden müssen.