Bürgergeld: Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Von Karin Gutmann
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Mit der Einführung des Bürgergeldes im Januar 2023 wurden das System der Grundsicherung reformiert und zahlreiche Änderungen eingeführt. Neben höheren Regelsätzen gab es Anpassungen bei Vermögensgrenzen, Wohnkostenregelungen und Sanktionen. Doch welche Folgen hat die Reform tatsächlich auf den Arbeitsmarkt?

Keine drastischen Zuwächse bei Empfängern

Entgegen einiger Befürchtungen hat das Bürgergeld nicht zu einem sprunghaften Anstieg der Empfängerzahlen geführt. Im April 2024 lag die Zahl der erwerbsfähigen Grundsicherungsempfänger bei rund 4,02 Millionen, was einem moderaten Anstieg von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) führt den Anstieg hauptsächlich auf die wirtschaftliche Lage und die Zuwanderung aus der Ukraine zurück. Im historischen Vergleich liegen die aktuellen Zahlen weiterhin unter den Höchstständen der Jahre 2005 bis 2018.

Rückgang bei Jobaufnahmen

Die Zahl der Bürgergeldempfänger, die eine neue Arbeitsstelle antraten, ging im ersten Jahr der Reform um sechs Prozent zurück. Eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sieht dafür mehrere Gründe. Neben den abgemilderten Sanktionen, die seit Juli 2022 gelten, spielen der Wirtschaftsabschwung und ein Rückgang an Stellenausschreibungen eine zentrale Rolle.

„Viele Arbeitslose in der Grundsicherung verfügen über keine abgeschlossene Berufsausbildung, was die Vermittlung erschwert“, erklärt Enzo Weber, Arbeitsmarktexperte des IAB. Die zunehmende Qualifikationslücke verstärke den sogenannten Mismatch zwischen verfügbaren Jobs und den Fähigkeiten der Arbeitssuchenden.

Sanktionen im Fokus

Sanktionen, die mit dem Bürgergeld neu geregelt wurden, bleiben ein kontroverses Thema. Strengere Vorgaben erhöhen laut Studien die Wahrscheinlichkeit, dass Bürgergeldempfänger eine Beschäftigung aufnehmen. Gleichzeitig wächst das Risiko, dass schlecht bezahlte oder unsichere Arbeitsplätze angenommen werden.

Eine Meta-Analyse des IAB zeigt zudem, dass Sanktionen langfristig die Beschäftigungsqualität senken können. Weber betont: „Ein ausgewogenes Maß an Druck und Unterstützung ist entscheidend, um nachhaltige Beschäftigung zu fördern.“

Potenziale der Reform bleiben offen

Bisher zeigt die Bürgergeldreform nur begrenzte Effekte auf den Arbeitsmarkt. Experten fordern mehr Investitionen in Betreuung und Qualifizierung, um Arbeitssuchende langfristig zu integrieren. Ob das Bürgergeld seine Ziele erreicht, wird stark von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und der Unterstützung durch gezielte Maßnahmen abhängen.

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