Gesetzesänderung bringt Vodafone Millionenverluste bei TV

Von Heinz Gerhard Schwind
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Am 1. Juli 2024 änderte sich für viele Mieter in Deutschland die Art und Weise, wie sie für ihren Fernsehempfang bezahlen. Bis dahin konnten Vermieter die Gebühren für den TV-Anschluss als Nebenkosten auf die Mieter umlegen, unabhängig davon, ob diese das Angebot tatsächlich nutzten. Dieses sogenannte „Nebenkostenprivileg“ bot Vodafone lange Zeit einen Wettbewerbsvorteil. Mit der Abschaffung dieser Regelung sieht sich der Telekommunikationsanbieter nun mit massiven Kundenverlusten konfrontiert.

Über zwei Millionen TV-Kunden verloren

Laut Angaben der deutschen Tochter des britischen Vodafone-Konzerns sank die Anzahl der TV-Kunden im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2024/25 um etwa 2,2 Millionen auf 8,9 Millionen. Bereits im ersten Quartal war die Kundenzahl um rund 700.000 zurückgegangen. Der Grund für diese Einbrüche liegt vor allem in der gesetzlichen Neuregelung, die es Mietern erlaubt, frei zu entscheiden, über welchen Anbieter sie ihr Fernsehsignal beziehen möchten.

„Wir sind im Jahr des Übergangs mit den erwarteten Herausforderungen im Markt“, kommentierte Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot die Entwicklung. Für Vodafone bedeutete dies, um viele der bisherigen Kunden neu werben zu müssen. Konkurrenzunternehmen wie die Deutsche Telekom mit Magenta TV sowie Internetanbieter wie Zattoo und waipu.tv nutzen diese Gelegenheit, um ihre eigenen Angebote aktiv zu vermarkten.

Wegfall des Nebenkostenprivilegs: Mieter wählen eigenständig ihren Anbieter

Das bisherige Nebenkostenprivileg ermöglichte es Vermietern, die Kosten für den TV-Anschluss pauschal auf alle Mieter umzulegen. Diese Regelung bedeutete oft, dass Mieter auch dann für den Anschluss zahlten, wenn sie alternative Empfangsmöglichkeiten wie Satellit oder Internet bevorzugten. Seit dem 1. Juli 2024 müssen Mieter nun selbst entscheiden, ob und welchen Anbieter sie wählen. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, über den Vermieter zu zahlen, allerdings nur noch durch einen separaten Einzelvertrag.

Vor der Gesetzesänderung hatte Vodafone etwa 8,5 Millionen TV-Kunden, die vom Wegfall des Nebenkostenprivilegs betroffen waren. Ziel des Unternehmens war es, die Hälfte dieser Kunden zu halten. „Wir sind auf Kurs, das Ziel zu erreichen“, sagte de Groot und betonte die Anpassungsbereitschaft von Vodafone angesichts der Marktherausforderungen. Bis September gelang es Vodafone, rund vier Millionen dieser Kunden an sich zu binden.

Finanzielle Auswirkungen auf Vodafone Deutschland

Neben dem TV-Bereich umfasst das Geschäft von Vodafone Deutschland auch Festnetz-Internet und Mobilfunk. Die Verluste im TV-Geschäft schlugen sich jedoch deutlich in der Gesamtbilanz nieder. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2024/25 verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang des Serviceumsatzes um 3,9 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Noch gravierender waren die Auswirkungen auf das Betriebsergebnis (Ebitda), das um 9,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro sank. 8,2 Prozentpunkte dieses Rückgangs wurden direkt auf die Einbußen im TV-Sektor zurückgeführt.

Experten gehen davon aus, dass sich die Kundenabwanderung im TV-Bereich für Vodafone nun weitgehend stabilisiert hat. Im kommenden Quartal wird nur noch ein geringer Rückgang der Kundenzahlen erwartet, sodass Vodafone die aktuelle Herausforderung als größtenteils bewältigt betrachtet.

Mit dieser Umstrukturierung stellt sich Vodafone auf eine neue Marktsituation ein, in der Kunden verstärkt die Freiheit haben, ihre Anbieter unabhängig zu wählen.

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