Endphase eines bedeutenden Biotech-Deals
Der vollständige Zusammenschluss von Biontech und Curevac steht unmittelbar bevor. Wie das Mainzer Unternehmen bestätigt, soll der Übernahmeprozess im Januar 2026 vollständig abgeschlossen werden. Bereits zum Ende der verlängerten Annahmefrist wurden 86,75 Prozent aller Curevac-Aktien in Biontech-Papiere getauscht. Die noch ausstehenden Anteile werden nun im Laufe des Januars automatisch übertragen – damit erreicht Biontech wie geplant den Besitz von 100 Prozent an seinem früheren Wettbewerber aus Tübingen.
Dieser Schritt markiert den Abschluss eines der größten und strategisch bedeutendsten Zusammenschlüsse innerhalb der deutschen Biotechnologie-Branche in den vergangenen Jahren.
Aktionärsbeschluss ermöglicht automatische Übertragung
Den entscheidenden Rahmen schuf eine außerordentliche Hauptversammlung von Curevac, die das Vorgehen ausdrücklich billigte. Das Gremium stimmte einem Verfahren zu, das es ermöglicht, auch jene verbliebenen Anteilsscheine umzuwandeln, deren Eigentümer den Tausch selbst nicht aktiv anstoßen. Damit entfällt jegliche Hürde für die vollständige Integration.
Nach Abschluss der Übernahme werden die Curevac-Aktien vom Börsenhandel ausgeschlossen, was die vollständige Verschmelzung beider Unternehmen auch formal besiegelt. Für Biontech ist dies der letzte Schritt hin zu einer komplett einheitlichen Konzernstruktur.
Milliardenbewertung unterstreicht strategischen Wert
Die Transaktion basiert auf einem Angebotspreis von 5,46 US-Dollar je Aktie, den Biontech im Juni 2025 festgelegt hatte. Daraus ergibt sich eine Unternehmensbewertung von rund 1,25 Milliarden US-Dollar für Curevac.
Diese Summe verdeutlicht, welchen technologischen und strategischen Wert Biontech im Tübinger Unternehmen sieht. Curevac verfügt über ausgereifte mRNA-Know-how-Strukturen und eine breite Palette an Forschungsprojekten, darunter Programme in der Onkologie und bei Infektionskrankheiten. Für Biontech erweitert sich damit der Zugang zu zusätzlichen Plattformen und potenziell marktfähigen Wirkstoffkandidaten.
Konsolidierung der mRNA-Forschung nimmt Fahrt auf
Der Deal steht zugleich für eine größere Entwicklung in der globalen Biotech-Landschaft: Die mRNA-Technologie entwickelt sich zunehmend zu einem zentralen Feld intensiver Konsolidierung. Führende Unternehmen bemühen sich, technologische Kompetenzen zu bündeln, um Entwicklungszyklen zu verkürzen und regulatorische Prozesse effizienter zu gestalten.
Für Biontech bedeutet die Übernahme sowohl eine Stärkung der eigenen Forschungsinfrastruktur als auch eine Erweiterung des technologischen Spektrums. Curevac, das nach seiner schwierigen Phase in der Pandemie Zeit um Vertrauen und Investoren verlor, wird unter dem Dach von Biontech künftig deutlich stabilere Rahmenbedingungen vorfinden.
Signalwirkung für den Finanzmarkt
Mit dem finalen Schritt der Übernahme entsteht Klarheit für Kapitalmarktteilnehmer: Curevac wird künftig nicht mehr als eigenständige Aktie existieren. Fonds, institutionelle Anleger und private Investoren können ihre Portfolios bereinigen und die ehemaligen Curevac-Positionen vollständig in Biontech überführen.
Zudem dient der Zusammenschluss als Hinweis darauf, dass führende Akteure der Branche ihre Kräfte bündeln, um in einem global hart umkämpften Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Analysten erwarten, dass die Vereinigung beider mRNA-Spezialisten die Innovationsgeschwindigkeit in Deutschland weiter erhöht.
Januar bringt endgültige Entscheidung
Sobald im Januar 2026 alle verbleibenden Curevac-Anteile übertragen sind, erreicht der Prozess seinen offiziellen Abschluss. Mit der Streichung der Curevac-Papiere aus dem Handel endet ein Kapitel der deutschen Biotechnologie – gleichzeitig beginnt für Biontech eine Phase mit erweiterten Forschungsressourcen und größerem strategischen Handlungsspielraum.
