Einzelhandel leidet unter Umsatzschwund

Von Heinz Gerhard Schwind
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Ein unerwarteter Dämpfer im Frühjahrsgeschäft

Die Hoffnungen des Einzelhandels auf ein erfolgreiches Frühjahrsgeschäft wurden im April unerwartet gedämpft. Trotz sinkender Inflation und hoher Tarifabschlüsse verzeichnete der Einzelhandel einen überraschend starken Umsatzrückgang. Das Statistische Bundesamt meldete, dass die Einnahmen im April um 1,4 Prozent geringer ausfielen als im Vormonat. Nach Berücksichtigung der Preisentwicklung ergibt sich ein realer Rückgang von 1,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2023 sank der Umsatz um 0,6 Prozent.

Steigende Konjunktur und Lohnzuwächse

Trotz des Umsatzrückgangs zeigt sich eine leichte Aufhellung der Verbraucherstimmung. Diese ist so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr. Dies könnte auf die wachsende Konjunktur und steigende Reallöhne zurückzuführen sein. Dennoch gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher im April weniger Geld aus, insbesondere für Nahrungsmittel und Bekleidung.

Rückgang bei Lebensmitteln, Zunahme bei Nicht-Lebensmitteln

Der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel sank real um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Gegensatz dazu nahm das Geschäft mit Nicht-Lebensmitteln um 0,2 Prozent zu. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete sogar ein Wachstum von 2,9 Prozent.

Privatkonsum als Konjunkturbremse

Im ersten Quartal des Jahres erwiesen sich die privaten Konsumausgaben als Bremse für die Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, während der Konsum um 0,4 Prozent schrumpfte. Dies geschah trotz einer nachlassenden Inflation und steigender Reallöhne.

Verbesserte Kauflaune im Juni

Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich die Kauflaune der Deutschen verbessert. Das Konsumklimabarometer stieg im Juni überraschend deutlich um 3,1 auf minus 20,9 Punkte.

Hoffnung auf die Fußball-Europameisterschaft

Ein Lichtblick für den Einzelhandel und die Gastronomie könnte die in zwei Wochen beginnende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland sein. Die Bundesbank erwartet zwar kein Konsumfeuerwerk, sieht aber eine Chance auf eine raschere Aufhellung der Konsumstimmung im Kontext der EM. „Allerdings besteht durchaus die Chance, dass sich die derzeit noch sehr verhaltene Konsumstimmung in Deutschland im Kontext der EM rascher aufhellt, als wir es derzeit auf Basis der verfügbaren Indikatoren erwarten“, so die Bundesbank.

Zusätzliche Umsätze durch die EM

Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet mit frischen Impulsen durch das Turnier. Der HDE erwartet zusätzliche Umsätze von 3,8 Milliarden Euro durch die Fußball-EM, die vom 14. Juni bis 14. Juli ausgetragen wird. Teile des Gastgewerbes hoffen auf ein neues Sommermärchen und gute Geschäfte durch das Fußball-Turnier.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Fußball-EM tatsächlich einen positiven Effekt auf die Konsumlaune und den Einzelhandel in Deutschland haben wird.

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