Wohnungsnot spitzt sich dramatisch zu

Von Heinz Gerhard Schwind
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Deutschland vor dem Kipppunkt der Baukrise

Der Wohnungsmarkt in Deutschland steht am Rand des Zusammenbruchs. Laut einer neuen Studie des Pestel-Instituts fehlen allein in Westdeutschland rund 1,2 Millionen Wohnungen – so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Damit ist die Lage deutlich schlimmer, als bisherige Schätzungen vermuten ließen. Noch im Vorjahr sprach der Deutsche Mieterbund von einem Defizit von 910.000 Wohnungen – nun zeigt sich, dass die Realität weit über diese Prognosen hinausgeht.

Ökonomische Zeitbombe für Gesellschaft und Arbeitsmarkt

Die Lage spitzt sich zu“, warnt Matthias Günther, Chefökonom des Pestel-Instituts. Der akute Wohnungsmangel habe längst eine wirtschaftliche Dimension erreicht. Unternehmen fänden kaum noch Fachkräfte, weil Arbeitnehmer schlicht keine bezahlbaren Wohnungen mehr fänden. Zahlreiche Menschen verzichteten auf den Umzug in neue Städte – ein gefährlicher Stillstand, der die wirtschaftliche Dynamik lähmt. Die Untersuchung, erstellt im Auftrag der Messe München, kommt zu einem alarmierenden Schluss: Ohne politische Gegenmaßnahmen droht der Wohnungsbau in Deutschland zum Erliegen zu kommen.

Bauindustrie im freien Fall

Seit drei Jahren liegt der Wohnungsbau am Boden. Hohe Zinsen, explodierende Baukosten und unsichere Förderbedingungen treiben Bauträger in die Defensive. Nach Berechnungen des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) ist die Zahl der neuen Bauprojekte seit Ende 2022 um 85 Prozent eingebrochen – ein historischer Einbruch. Ganze Branchenzweige kämpfen ums Überleben, während sich der Stau unvollendeter Projekte von Monat zu Monat vergrößert.

Mietenexplosion in Ballungszentren

Besonders dramatisch ist die Lage in den westdeutschen Metropolen. In München fehlen laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung 74 Wohnungen pro 10.000 Einwohner – doppelt so viele wie im Bundesschnitt. Auch Berlin, Hamburg und Frankfurt melden massive Engpässe. In einigen Regionen steigen die Mieten doppelt so schnell wie die Verbraucherpreise. Selbst für Wohnungen einfacher Ausstattung werden Preise verlangt, die viele Durchschnittsverdiener überfordern.
Während in Teilen Ostdeutschlands die Mieten stabil bleiben, schießen sie in Bayern, Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet ungebremst in die Höhe. Familien, Berufseinsteiger und Rentner geraten zunehmend in Wohnungsnot – der Mittelstand droht verdrängt zu werden.

Politik unter Zugzwang

Ökonomen fordern eine radikale Kehrtwende in der Wohnungsbaupolitik. Der Staat müsse massiv investieren – nicht nur in Sozialwohnungen, sondern auch in frei finanzierte Mietwohnungen und Eigenheime. Zugleich kritisieren Experten, dass überzogene Energiestandards und Bürokratie Bauprojekte lähmen. „Wir brauchen weniger Hürden und mehr Anreize“, heißt es in der Analyse. Nur durch eine breit angelegte Förderoffensive könne der Stillstand durchbrochen werden.

Expo Real: Appell an Regierung und Wirtschaft

Auf der Expo Real in München, Europas größter Immobilienmesse, schlägt die Branche Alarm. Experten, Investoren und Stadtplaner diskutieren dort über Wege aus der Krise – doch ohne klare politische Entscheidungen drohe die Lage außer Kontrolle zu geraten. Das Pestel-Institut mahnt: „Wenn jetzt nicht gehandelt wird, steuert Deutschland auf einen strukturellen Wohnkollaps zu.“

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