Wall Street unter Druck – Tech-Riesen bremsen Aufschwung

Von Heinz Gerhard Schwind
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Schwache Quartalszahlen sorgen für Kursverluste

An den US-Börsen herrscht zum Ende der Woche spürbare Zurückhaltung. Nach einer Reihe von Unternehmensberichten aus dem Technologiesektor startete der Dow Jones Industrial Average mit leichten Verlusten und notierte bei 47.588 Punkten. Der S&P 500 sank um rund 0,5 Prozent auf 6850 Punkte, während der Nasdaq Composite mit einem Minus von ein Prozent auf 23.707 Punkte schloss.

Die jüngste Bilanzsaison hat bei vielen Anlegern für Ernüchterung gesorgt. Trotz insgesamt solider Zahlen konnten Tech-Giganten wie Meta, Microsoft und Alphabet die hohen Markterwartungen nicht erfüllen. Der Enthusiasmus der vergangenen Monate weicht zunehmend der Vorsicht, wie Analysten betonen.

Marktanalysten warnen vor überzogenen Erwartungen

Positive Ergebnisse reichen nicht mehr – sie müssen außergewöhnlich sein, um Kurse auf diesem Niveau zu stützen“, sagte Luis Ruiz vom Brokerhaus CMC Markets. Er verweist auf eine „Überhitzung der Bewertungen“, die den Technologiesektor besonders anfällig für Kurskorrekturen mache.

Auch andere Marktbeobachter teilen diese Einschätzung. Nach der Rallye der letzten Monate reagiere der Markt empfindlich auf jede noch so kleine Enttäuschung. Anleger würden Gewinne sichern, sobald sich das Wachstum verlangsamt oder Margen unter Druck geraten.

Meta-Aktie bricht zweistellig ein

Am stärksten traf es den Social-Media-Konzern Meta Platforms, dessen Aktie nach Veröffentlichung der Quartalszahlen um über zwölf Prozent einbrach. Zwar konnte das Unternehmen seinen Umsatz steigern, doch die angekündigten Investitionen in KI-Infrastruktur und steigende Betriebsausgaben drückten die Stimmung.

Zudem bereitet die schwache Entwicklung des Metaverse-Geschäfts vielen Investoren Sorgen. Der Ausblick auf sinkende Margen führte dazu, dass mehrere Analysten ihre Kursziele nach unten korrigierten. Meta müsse, so die Einschätzung vieler Experten, sein Geschäftsmodell an eine „Phase langsamerer, aber stabilerer Monetarisierung“ anpassen.

Microsoft überzeugt operativ – Anleger bleiben skeptisch

Auch Microsoft legte starke Zahlen vor und übertraf die Gewinnprognosen deutlich. Trotzdem verlor die Aktie rund 1,5 Prozent an Wert. Hauptgrund sind die massiven Investitionen in Cloud- und KI-Systeme, die kurzfristig auf den freien Cashflow drücken.

Besonders der Bereich Azure Cloud Services zeigte jedoch anhaltend robustes Wachstum. Analysten sehen darin ein langfristiges Fundament für weiteres Ertragswachstum. „Microsoft bleibt einer der Hauptprofiteure der globalen KI-Revolution“, so ein Marktkommentar. Dennoch zeigt die Kursreaktion, dass selbst überdurchschnittliche Ergebnisse derzeit keine Kursgewinne garantieren.

Alphabet trotzt der Schwächephase

Einen Gegenpol zur allgemeinen Nervosität bot Alphabet, die Muttergesellschaft von Google. Die Aktie legte um vier Prozent zu und zählte damit zu den wenigen Gewinnern des Tages. Starke Werbeeinnahmen und ein kräftiges Plus im Cloud-Geschäft sorgten für einen über den Prognosen liegenden Quartalsgewinn.

Alphabet beweist damit, dass Stabilität und Diversifizierung auch in einem angespannten Marktumfeld überzeugen können. Experten loben insbesondere die Fähigkeit des Konzerns, sein Kerngeschäft mit zukunftsorientierten Technologien zu verbinden – von Cloud-Diensten bis hin zu KI-basierten Suchlösungen.

Technologiesektor bleibt entscheidend für den Gesamtmarkt

Trotz der jüngsten Rückschläge bleibt der Technologiesektor das Rückgrat der US-Börse. Die großen Plattformunternehmen treiben weiterhin Innovationen in Schlüsselbereichen wie Künstliche Intelligenz, Cloud Computing und digitale Werbung voran.

Der Markt befindet sich derzeit in einer sensiblen Phase zwischen Wachstumsfantasie und Zinsunsicherheit. Viele Anleger blicken nun auf die bevorstehende Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve, die am Abend eine Entscheidung über mögliche Zinssenkungen treffen wird. Eine Lockerung der Geldpolitik könnte den Märkten neue Impulse geben – bleibt sie jedoch aus, droht eine anhaltende Konsolidierung.

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