Schweizer Kampfjets auf Autobahn: Übung für den Ernstfall

Von Heinz Gerhard Schwind
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In einem bemerkenswerten Manöver, das an die Zeiten des Kalten Krieges erinnert, hat die Schweizer Luftwaffe kürzlich ihre Einsatzfähigkeit auf ungewöhnlichem Terrain unter Beweis gestellt. Mehrere Kampfjets des Typs F/A-18 landeten auf einem gesperrten Autobahnabschnitt nahe des Neuenburgersees. Diese Übung sollte die Einsatzbereitschaft der Schweizer Luftstreitkräfte in einem potenziellen Angriffsfall überprüfen.

Vorbereitung und Durchführung der Übung

Die Übung, bekannt als „Alpha Uno“, fand auf einem Autobahnabschnitt bei Payerne statt. Bereits am Vorabend wurde der Abschnitt auf mehreren Kilometern Länge gesperrt. Die Leitplanken wurden entfernt und die Strecke gründlich gereinigt. Kanonenböllerschüsse wurden abgefeuert, um Vögel zu verscheuchen und so die Sicherheit der Landungen zu gewährleisten.

Brigadier Christian Oppliger, stellvertretender Kommandant der Luftwaffe, zog am Mittag eine positive Bilanz der Übung. „Die Piloten der F/A-18 haben perfekte Landungen hingelegt“, erklärte er. Die Kampfjets landeten mit einer Geschwindigkeit von etwa 260 Kilometern pro Stunde auf der Autobahnbrücke, die von Feldern umgeben war.

Historischer Hintergrund und aktuelle Bedrohungslage

Die letzte derartige Übung der Schweizer Luftwaffe fand 1991 im Kanton Tessin statt. Solche Manöver waren vor dem Ende des Kalten Krieges regelmäßig, aber die veränderte geopolitische Lage und neue Bedrohungen haben eine Wiederaufnahme dieser Übungen erforderlich gemacht. Oppliger betonte: „Die Luftwaffe muss auf alles vorbereitet sein.“ Es gehe heute nicht mehr nur um Verteidigung, sondern auch um die Fähigkeit, gegnerische Boden-Luft-Systeme zu bekämpfen und Gegner weit über die eigenen Grenzen hinaus abzuhalten.

Konzept der „wehrhaften Schweiz“

Die Schweiz verfolgt das Konzept der „wehrhaften Schweiz“. Obwohl das Land neutral ist und sich nicht an militärischen Konflikten beteiligt oder Kriegsparteien mit Material beliefert, legt es großen Wert auf eine starke Verteidigungsfähigkeit. Dies gilt auch im Kontext der Ukraine, wo die Schweiz ihre Neutralität beibehält.

Im Jahr 2022 wurde ein bedeutender Beschaffungsvertrag mit der US-Regierung über 36 moderne Kampfflugzeuge des Typs F-35A unterzeichnet. Die Auslieferung der ersten Maschinen ist für 2027 geplant. Dieses moderne Fluggerät soll die Einsatzfähigkeit der Schweizer Luftwaffe weiter stärken und sicherstellen, dass das Land auch in Zukunft gut gerüstet ist, um im Ernstfall seine Souveränität und Sicherheit zu verteidigen.

Bedeutung der Übung

Die Übung „Alpha Uno“ unterstreicht die Entschlossenheit der Schweiz, ihre militärischen Fähigkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln. Angesichts der globalen Unsicherheiten und neuen Bedrohungsszenarien ist es für die Schweiz von entscheidender Bedeutung, ihre Verteidigungsstrategien kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen.

Die erfolgreiche Durchführung dieser Übung zeigt nicht nur die technische Kompetenz und das hohe Ausbildungsniveau der Schweizer Piloten, sondern sendet auch ein starkes Signal: Die Schweiz ist bereit und in der Lage, sich im Falle eines Angriffs zu verteidigen. Dies stärkt nicht nur die nationale Sicherheit, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Verteidigungsfähigkeit des Landes.

Insgesamt stellt die Übung „Alpha Uno“ einen wichtigen Meilenstein in der Verteidigungsstrategie der Schweiz dar und zeigt, dass das Land, trotz seiner Neutralität, jederzeit bereit ist, seine Souveränität und Unabhängigkeit zu verteidigen.

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