Rohölpreise stürzen auf den tiefsten Stand seit Monaten

Von Heinz Gerhard Schwind
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Die internationalen Ölmärkte stehen erneut unter Druck. Die Preise für WTI und Brent sind auf das niedrigste Niveau seit fünf Monaten gefallen – ein deutliches Signal für die zunehmende Nervosität der Märkte. Hauptgrund ist die wachsende Sorge über ein massives Überangebot und eine zugleich schwache Nachfrageentwicklung.

Laut Analysten der Sky Links Capital Group verschärft insbesondere der anhaltende Handelskonflikt zwischen den USA und China die Unsicherheiten. Die Aussichten auf eine baldige Entspannung seien gering, wodurch sich die Befürchtung eines globalen Ölüberhangs weiter verfestige.

Angebot wächst schneller als die Nachfrage

Aktuelle Prognosen zeigen ein klares Ungleichgewicht: Das weltweite Ölangebot soll 2025 um rund drei Millionen Barrel pro Tag steigen, im kommenden Jahr um weitere 2,6 Millionen Barrel täglich. Die Nachfrage hingegen nimmt lediglich um 700.000 Barrel pro Tag zu – ein Missverhältnis, das die Preise weiter in den Keller drückt.

Der Preis für WTI-Rohöl fiel auf 58,20 US-Dollar je Barrel, während die Nordseesorte Brent mit 61,70 US-Dollar notierte. Damit erreichten beide Sorten den tiefsten Stand seit Mai. Händler sprechen von einem „besorgniserregenden Trend“, der sich in den kommenden Wochen noch verschärfen könnte.

Zollstreit belastet die Weltwirtschaft

Der jüngste Preisrutsch steht auch im Zusammenhang mit der Handelspolitik der USA. Der von Donald Trump neu befeuerte Zollstreit mit China bremst die Weltkonjunktur und führt zu einem Rückgang der industriellen Aktivität.

Die Handelsunsicherheiten wirken wie eine Blockade auf die Energiemärkte“, erklärte ein Analyst in New York. Durch die rückläufige Produktion in Asien und geringere Transportmengen sinke die Nachfrage nach Rohöl, während gleichzeitig die Förderung weiter zunehme. Das Ergebnis: volle Lager und fallende Preise.

OPEC kann den Markt nicht stabilisieren

Die OPEC und ihre Partner innerhalb der OPEC+-Allianz stehen unter wachsendem Druck, die Fördermengen zu drosseln. Trotz bestehender Absprachen gelingt es dem Kartell bisher nicht, den Preisverfall aufzuhalten. Besonders problematisch ist, dass ausgerechnet die USA als größter Produzent ihre Rekordförderung fortsetzen – ein Faktor, der den Markt zusätzlich überschwemmt.

Nach Einschätzung von Branchenkennern müsse die OPEC „drastisch reagieren, um den Preisverfall zu stoppen“. Sollte keine Einigung über eine Kürzung erzielt werden, könnte der Brent-Preis bald unter die Marke von 60 US-Dollar fallen.

Investoren flüchten aus dem Energiesektor

Der Preisrutsch zeigt bereits erste Folgen an den Finanzmärkten. Viele Investoren ziehen Kapital aus Energieaktien ab und suchen Sicherheit in alternativen Anlageformen wie Gold oder Staatsanleihen. Der jüngste Anstieg des Goldpreises über die Marke von 4.000 US-Dollar je Unze verdeutlicht diese Bewegung.

Ein Rohstoffstratege erklärte: „Die Märkte haben das Vertrauen in die Stabilität der Ölpreise verloren. Der Energiesektor steht vor einer Phase massiver Neubewertung.“

Ausblick bleibt unsicher

Die kommenden Wochen gelten als entscheidend für die weitere Preisentwicklung. Sollte sich die Nachfrage in China nicht erholen und die Förderländer keine gemeinsame Linie finden, droht eine weitere Abwärtsspirale.Dennoch rechnen einige Analysten kurzfristig mit technischen Gegenbewegungen. „Eine leichte Erholung ist denkbar, doch der Trend bleibt klar negativ“, sagte ein Händler in London.

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