Kanada und Indien stehen vor milliardenschwerem Uranpakt

Von Heinz Gerhard Schwind
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Verhandlungen über langfristige Exportpartnerschaft

Kanada und Indien nähern sich einem umfassenden Lieferabkommen für Uran im Wert von rund 2,8 Milliarden US-Dollar, wie aus informierten Kreisen hervorgeht. Beide Regierungen befinden sich laut Berichten in der Schlussphase der Abstimmungen, die auf eine mehrjährige Energiepartnerschaft abzielen. Das geplante Vertragswerk soll eine Laufzeit von zehn Jahren umfassen und Indien den kontinuierlichen Zugang zu hochwertigem kanadischem Uran sichern.

Der Schritt signalisiert eine deutliche Annäherung beider Staaten im Energiesektor, nachdem die diplomatischen Beziehungen zwischen Ottawa und Neu-Delhi in den vergangenen zwei Jahren zwischenzeitlich belastet waren. Fachkreise werten das potenzielle Abkommen als bedeutenden Impuls für die nukleare Versorgungssicherheit in Asien.

Strategischer Rahmen für atomare Zusammenarbeit

Sollte die Vereinbarung abgeschlossen werden, wäre sie Bestandteil eines breiteren energiepolitischen Ansatzes, der auf eine vertiefte nukleare Kooperation abzielt. Indien baut seine zivilen Atomprogramme konsequent aus, um den steigenden Strombedarf seiner schnell wachsenden Volkswirtschaft zu decken. Kanada hingegen stärkt mit langfristigen Exportverträgen seine Position als zuverlässiger Lieferstaat im globalen Uranmarkt.

Offizielle Stellungnahmen aus den beteiligten Ministerien in Ottawa und Neu-Delhi lagen zunächst nicht vor. Auch unabhängige Bestätigungen waren zum Zeitpunkt der Berichterstattung nicht verfügbar. Dennoch deuten mehrere übereinstimmende Hinweise auf einen zeitnahen Abschluss hin.

Hochrangiges Treffen stärkt politische Basis

Ein wesentliches Signal für die neue Dynamik war das Treffen des kanadischen Premierministers Mark Carney mit seinem indischen Amtskollegen Narendra Modi am Rande des G20-Gipfels in Johannesburg. Beide Seiten nutzten den Austausch, um blockierte Prozesse wieder in Gang zu setzen.

Die indische Regierung erklärte nach dem Gipfel: „Die Regierungschefs haben vereinbart, die 2023 unterbrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen und mit hoher Priorität voranzutreiben.“ Damit wurde erstmals offiziell bestätigt, dass beide Länder eine intensive Neubelebung der bilateralen Wirtschaftsdialoge anstreben.

Ziel: Deutlich stärkerer Handel bis 2030

Parallel zur möglichen Uranlieferung arbeiten beide Regierungen an einer Neuaufnahme der Verhandlungen über ein umfassendes Wirtschaftsabkommen. Geplant ist ein Comprehensive Economic Partnership Agreement (CEPA), das den gegenseitigen Handel deutlich ausweiten soll.

Nach Regierungsangaben verfolgen Ottawa und Neu-Delhi das Ziel, das bilaterale Handelsvolumen bis 2030 auf 50 Milliarden US-Dollar zu verdoppeln. Ein solches Abkommen würde für Unternehmen beider Staaten stabile Rahmenbedingungen schaffen und insbesondere den Energie-, Technologie- und Infrastruktursektor stärken.

Geopolitische Bedeutung für den Energiemarkt

Die mögliche Uranpartnerschaft besitzt weit über das bilaterale Verhältnis hinaus Bedeutung. Indien zählt zu den am schnellsten wachsenden Atomstromnationen weltweit. Mit der geplanten Vereinbarung würde das Land seine Versorgungsbasis auf mehrere Länder ausweiten und gleichzeitig seine Abhängigkeit von einzelnen Lieferstaaten reduzieren.

Für Kanada wiederum würde ein langfristiger Vertrag eine Stärkung der eigenen Rolle als Energiestandort und Lieferland kritischer Rohstoffe bedeuten. Der globale Wettbewerb um sichere, geopolitisch stabile Uranquellen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft; ein milliardenschwerer Vertrag mit einem der bevölkerungsreichsten Länder der Welt wäre daher ein wirtschaftliches und politisches Signal weit über Nordamerika hinaus.

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