Deutscher Automarkt zeigt robuste November-Erholung

Von Heinz Gerhard Schwind
Deutscher Automarkt zeigt robuste November-Erholung

Der deutsche Pkw-Markt hat im November 2025 erneut Boden gutgemacht, auch wenn sich das Wachstumstempo gegenüber dem Oktober spürbar abgeschwächt hat. Laut den aktuellen Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im vergangenen Monat 250.671 Fahrzeuge neu zugelassen – ein Anstieg von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Oktober lag das Wachstum noch bei 7,8 Prozent, was die nachlassende Dynamik unterstreicht.
Im Zeitraum Januar bis November ergibt sich ein nahezu unverändertes Gesamtbild: Mit einem Plus von 0,7 Prozent verharrt der Markt knapp über Vorjahresniveau. Auffällig ist jedoch die deutliche Spreizung zwischen einzelnen Herstellern, die sich im laufenden Jahr noch verstärkt hat.

Premiumhersteller punkten – Mercedes rutscht ins Minus

Während Teile der Branche mit Stagnation kämpfen, konnten insbesondere die Premiummarken aus Deutschland zuletzt klare Zuwächse verbuchen. Audi steigerte den Absatz im November auf 19.102 Fahrzeuge, was einem robusten Plus von 9,5 Prozent entspricht. Auch BMW zeigte Stärke: Der Hersteller aus München brachte 24.373 Pkw neu auf die Straße und erzielte damit ein Wachstum von 8,5 Prozent.

Weniger optimistisch fällt die Entwicklung bei Mercedes-Benz aus. Die Marke musste einen Rückgang der Neuzulassungen hinnehmen: Mit 24.827 Einheiten lag das Ergebnis 4,0 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Divergenz zwischen Audi, BMW und Mercedes verdeutlicht, wie unterschiedlich die Modelle und Vertriebsstrategien derzeit am Markt greifen.

Tesla verliert weiter – Nachfrage rutscht deutlich ab

Sehr deutlich fällt die Schwäche beim US-Hersteller Tesla aus. Nach bereits rückläufigen Monaten setzte sich der Abwärtstrend im November fort. Die Neuzulassungen fielen kräftig um 20 Prozent auf nur noch 1.763 Fahrzeuge.

Analysten sehen mehrere Gründe: eine wachsende Zahl neuer Wettbewerber im Elektroseg­ment, Preisaktionen der Konkurrenz sowie eine Modellpalette, die in vielen Märkten zunehmend als „vergleichsweise veraltet“ wahrgenommen wird. Auch der hohe E-Auto-Anteil anderer Hersteller trägt dazu bei, dass Tesla in Europa spürbar Marktanteile verliert.

BYD überrascht den Markt mit explosionsartigem Wachstum

Während Tesla in den wichtigsten europäischen Absatzländern Federn lässt, zeigt der chinesische Produzent BYD, wie schnell sich Marktanteile verschieben können. Die Neuzulassungen stiegen im November auf 4.026 Fahrzeuge – ein Sprung von 834 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

BYD profitiert von mehreren Faktoren: einer sehr jungen Modellfamilie, aggressiven Preisstrukturen und einer Liefersituation, die stabiler ist als bei vielen etablierten Herstellern.
Diese Dynamik macht BYD zu einem zentralen Wettbewerber im europäischen E-Mobilitätsmarkt.

Gesamtmarkt wächst moderat – strukturelle Trends werden sichtbarer

Mit 916.609 neu angemeldeten Pkw im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EU-Daten Oktober) bleibt der Automarkt auf Wachstumskurs. Das entspricht einem Anstieg von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für den Zeitraum Januar bis Oktober melden die europäischen Behörden 8,97 Millionen Neuzulassungen, was einem leichten Zuwachs von 1,4 Prozent entspricht.

Besonders dynamisch entwickeln sich derzeit Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle.
Hybridfahrzeuge erreichten einen Marktanteil von 34,6 Prozent, ein Plus von 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Plug-in-Hybride legten mit 819.000 verkauften Einheiten um 32,4 Prozent zu.

Verbrenner halten weiterhin einen substanziellen, wenn auch schwindenden Marktanteil:
Benziner rund 25 Prozent, Diesel etwa 9 Prozent.

Elektrische Fahrzeuge (BEV) kamen im Zehnmonatszeitraum auf 1,47 Millionen Zulassungen, ein Wachstum von 25,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark wuchs der deutsche Markt, der mit 39,4 Prozent Plus einen spürbaren Beitrag zur europäischen Entwicklung leistete.

Trotzdem warnen Branchenexperten davor, von einem „E-Auto-Boom“ zu sprechen. Die Berater von EY erklärten: „Die aktuell hohen Zuwachsraten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Elektromobilität weitaus schwächer entwickelt als noch vor einigen Jahren erwartet.“ Verglichen mit 2023 liege das Wachstum faktisch nur bei 9 Prozent.

Marktführer behaupten sich – Volkswagen-Konzern weiter vorn

Der Volkswagen-Konzern bleibt im europäischen Vergleich klar dominierend. Seine Markenfamilie steigerte die Neuzulassungen im Oktober um 7,9 Prozent.
Dennoch zeigen die einzelnen Sparten unterschiedliche Entwicklungen:
Die Porsche AG verzeichnete ein deutliches Minus von 28 Prozent, während BMW und Mercedes-Benz im Oktober bei den Zulassungszahlen um 8,7 Prozent bzw. 2,0 Prozent zulegen konnten.

Der Autoriese Stellantis (u. a. Peugeot, Citroën, Fiat, Opel) schloss den Monat mit einem Plus von 6,6 Prozent ab. Der europäische Markt zeigt damit ein zunehmend diversifiziertes Bild: Während einige Hersteller stabile Zuwächse erzielen, müssen andere deutliche Rückgänge verkraften.

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