Dramatische Zunahme in der Hauptstadt
Die Berliner Polizei hat im Jahr 2023 insgesamt 111 Fälle von Gruppenvergewaltigungen registriert, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von nahezu einem Viertel darstellt. Obwohl Gruppenvergewaltigungen seit 2018 nicht gesondert in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst werden, wurden diese Vorfälle weiterhin dokumentiert und ausgewiesen, wenn mehrere Tatverdächtige beteiligt waren.
Überproportional hoher Anteil an ausländischen Tatverdächtigen
Von den insgesamt 106 ermittelten Beschuldigten waren 54 Prozent Ausländer, obwohl Nichtdeutsche nur etwa 24 Prozent der Bevölkerung in Berlin ausmachen. Der jüngste Täter war unter zwölf Jahre alt, während das jüngste Opfer jünger als sechs Jahre war. Diese Zahlen werfen ernste Fragen zur Sicherheit in der Stadt auf und haben eine hitzige Debatte über die Ursachen und möglichen Maßnahmen zur Eindämmung dieser Verbrechen ausgelöst.
Alters- und Tatortanalyse der Opfer
Besonders häufig wurden Personen im Alter von 14 bis 16 Jahren mit 18 Fällen Opfer von Gruppenvergewaltigungen. Weitere betroffene Altersgruppen waren die 25- bis 30-Jährigen sowie die 30- bis 40-Jährigen, mit jeweils 17 Fällen. Mehrfamilienhäuser waren mit 41 Vorfällen die häufigsten Tatorte. Öffentliche Plätze, darunter 16 Fälle in Parks, vier in Gaststätten, zwei in öffentlichen Verkehrsmitteln und ein Fall in einer Schule, waren ebenfalls oft Schauplätze dieser Verbrechen.
Politische Reaktionen und Forderungen
Marc Vallendar von der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus äußerte scharfe Kritik und hob hervor, dass „mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen ausländische Staatsbürger sind.“ Dies deute darauf hin, dass es sich hierbei um ein „zugewandertes Phänomen“ handele. Er kritisierte den Berliner Senat dafür, dass er „die Verantwortung den Gerichten zuweist, anstatt sich um die Abschiebung und Nichteinreise der Täter zu bemühen.“ Vallendar betonte, dies verdeutliche die „Hilflosigkeit der etablierten Politik im Umgang mit Gruppenvergewaltigungen.“
Die CDU vertritt eine differenzierte Position. Burkard Dregger, der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, erklärte gegenüber der Bild-Zeitung: „Jede Vergewaltigung ist für das Opfer traumatisierend, und zwar unabhängig davon, ob die Täter Deutsche oder Ausländer sind.“ Dregger forderte eine Stärkung von Polizei und Justiz, um Übergriffe möglichst zu verhindern und hart zu bestrafen, falls sie doch stattfinden. Seit 2023 stellt die CDU mit Kai Wegner den Regierenden Bürgermeister in Berlin.
Die deutliche Zunahme der Gruppenvergewaltigungen in Berlin und der überproportional hohe Anteil an ausländischen Tatverdächtigen werfen ein Schlaglicht auf dringende sicherheitspolitische Herausforderungen. Während die AfD auf eine verschärfte Abschiebungspolitik drängt, setzt die CDU auf eine generelle Stärkung der Strafverfolgungsbehörden. Beide Parteien erkennen jedoch die Notwendigkeit an, entschlossen gegen diese schwere Form der Kriminalität vorzugehen. Die öffentliche und politische Debatte darüber, wie diese Herausforderung am besten bewältigt werden kann, wird in den kommenden Monaten sicherlich weiter an Intensität gewinnen.