Migration nach Großbritannien erreicht Höchststand

Von Karin Gutmann
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Rekordzahlen bei Überfahrten über den Ärmelkanal

Die Überfahrten über den Ärmelkanal haben in diesem Jahr einen neuen Spitzenwert erreicht. Mehr als 30.000 Menschen gelangten mit Booten nach Großbritannien, ein Anstieg von rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Noch nie zuvor wurden zu diesem Zeitpunkt des Jahres derart hohe Zahlen registriert. Das britische Innenministerium bestätigte, dass damit ein neuer Höchststand möglich sei.

Gesamte Zuwanderung nach Großbritannien

Neben den Bootsflüchtlingen sind auch die allgemeinen Einwanderungszahlen deutlich gestiegen. Von Juli 2024 bis Juni 2025 stellten mehr als 111.000 Personen Asylanträge. Die Nettozuwanderung belief sich im selben Zeitraum auf über 430.000 Menschen, wenn Abwanderungen berücksichtigt werden. Diese Entwicklung verdeutlicht die wachsenden Herausforderungen für das britische Asylsystem.

Maßnahmen der Regierung im Fokus

Die britische Innenministerin Shabana Mahmood sprach angesichts der neuen Daten von einem „absolut inakzeptablen“ Zustand. Ein bestehendes Abkommen mit Frankreich sieht eigentlich vor, dass Migranten nach der Festnahme zurückgeführt werden. Doch die Zahl der Überfahrten nimmt weiter zu. Verteidigungsminister John Healey erklärte dazu: „Wir prüfen die mögliche Nutzung militärischer und nicht militärischer Standorte für die vorübergehende Unterbringung der Menschen, die mit diesen kleinen Booten herüberkommen.“ Damit könnten Hotels entlastet und neue Kapazitäten geschaffen werden.

Ende August hatte die Regierung bereits Reformen am Asylrecht angekündigt. Eine unabhängige Behörde soll künftig Berufungen gegen abgelehnte Anträge schneller bearbeiten, um Verfahren zu beschleunigen und die Unterkünfte zu entlasten.

Politischer Druck auf die Labour-Regierung

Premierminister Keir Starmer sieht sich durch die jüngsten Entwicklungen wachsendem Druck ausgesetzt. Vor allem die rechtspopulistische Reform UK unter Nigel Farage nutzt das Thema für politische Angriffe. Farage bezeichnete die Situation als „Invasion“ und verschärfte damit die Debatte. Umfragen sehen seine Partei derzeit klar im Aufwind, was die innenpolitische Lage für die Labour-Regierung zusätzlich belastet.

Die Diskussion um Migration ist damit erneut zum zentralen Streitpunkt der britischen Politik geworden. Zwischen praktischen Lösungsansätzen und politischem Schlagabtausch wächst die Anspannung weiter.

Internationale Absprachen geplant

Auch andere Länder sind in die Diskussion eingebunden. Nach Angaben britischer Medien verhandelt Deutschland über ein Rückführungsabkommen mit London. Das Modell ähnelt dem bereits bestehenden Deal mit Frankreich: Für jeden zurückgeführten Migranten soll eine andere Person mit familiären Bindungen nach Großbritannien einreisen dürfen. Ziel ist es, irreguläre Migration zu verringern und gleichzeitig legale Zuwanderung besser zu steuern.

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