26 Staaten wollen Truppen entsenden
Bei einem Treffen der sogenannten „Koalition der Willigen“ in Paris kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, dass sich 26 Staaten bereit erklärt haben, Truppen zur Sicherung eines möglichen Friedens in die Ukraine zu entsenden. Die Einheiten sollen ausschließlich dem Schutz dienen und im Falle eines Waffenstillstands in verschiedenen Regionen des Landes stationiert werden.
Macron stellte klar: „Diese Streitmacht hat weder das Ziel noch die Absicht, gegen Russland Krieg zu führen. Sie soll vielmehr den Frieden absichern und ein unmissverständliches Signal setzen.“
Mandat und Einsatzrahmen
Nach Angaben aus Élysée-Kreisen sollen die internationalen Kräfte nicht an vorderster Front, sondern in zuvor definierten Gebieten eingesetzt werden. Dort könnten sie auf dem Land, im Luftraum oder auch auf See Präsenz zeigen. Ziel sei es, neue Aggressionen im Keim zu ersticken und die Ukraine langfristig militärisch und politisch zu stabilisieren.
Am Ende der Beratungen beschlossen die Teilnehmerstaaten, mit rechtlichen und politischen Vorbereitungen zu beginnen, um den Einsatz formal abzusichern. Macron betonte, dass der Schritt „ein klarer Beitrag zu einer dauerhaften Sicherheitsarchitektur in Europa“ sei.
Zuspruch aus Brüssel und Kiew
Auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte die Notwendigkeit klar heraus: „Die Ukraine muss zu einem ‚stählernen Stachelschwein‘ gemacht werden – so widerstandsfähig, dass sie für jeden Aggressor unverdaulich bleibt.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich nach den Gesprächen zufrieden. Es herrsche Einigkeit darüber, dass eine starke ukrainische Armee weiterhin das Fundament bilde, gleichzeitig aber internationale Garantien notwendig seien. Selenskyj forderte die europäischen Rüstungsunternehmen auf, ihre Produktionskapazitäten voll auszuschöpfen.
Deutschlands Beitrag bleibt begrenzt
Aus deutscher Sicht hielt sich die Bundesregierung mit einer militärischen Zusage zurück. Bundeskanzler Friedrich Merz nahm virtuell an den Beratungen teil und ließ verlauten: „Wir haben vor allem bei der Luftverteidigung eine deutliche Steigerung zugesagt.“
Nach Angaben von Regierungssprecher Stefan Kornelius werde über die Entsendung deutscher Truppen erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Stattdessen wolle Berlin die Ukraine durch technische Unterstützung und den Aufbau eigener Fähigkeiten – etwa bei Langstreckenraketen – stärken.
Blick nach Washington
Zum Abschluss des Treffens fand ein Austausch mit US-Präsident Donald Trump statt. Ziel sei es gewesen, die Rolle der USA bei den geplanten Sicherheitsgarantien zu klären. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, man habe Trump deutlich gemacht, dass Europa hinter Kiew stehe und ihn zugleich aufgefordert, auch amerikanische Zusagen einzubringen.Macron betonte nachdrücklich, dass die Initiative nicht allein ein europäisches Projekt sei, sondern auf breiter internationaler Beteiligung basiere.