EU plant drastisches Verbot von Filter- und E-Zigaretten

Von Karin Gutmann
eu-parlament-debattiert-über-radikales-zigarettenverbot

Das EU-Parlament steht kurz davor, eine der weitreichendsten Anti-Raucher-Maßnahmen in der Geschichte Europas auf den Weg zu bringen. Nach Jahrzehnten halbherziger Aufklärungskampagnen will Brüssel nun den entscheidenden Schlag gegen die Tabakindustrie führen – mit einem vollständigen Verbot von Filterzigaretten und einer möglichen Abschaffung von E-Zigaretten.

Der Beschlussvorschlag, der auf einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) basiert, sieht nichts Geringeres vor als das Ende der klassischen Zigarette, wie wir sie kennen. In dem Papier heißt es unmissverständlich: „Ein Verbot von Herstellung, Einfuhr, Vertrieb und Verkauf von Filterzigaretten wäre ein entscheidender Schritt zur Eindämmung des Tabakkonsums.

Filter als Täuschung – die jahrzehntelange Lüge der Tabakkonzerne

Was für viele Raucher selbstverständlich ist – die Zigarette mit Filter – könnte bald verboten sein. Rund 95 Prozent aller in Europa verkauften Zigaretten sind gefiltert, doch die vermeintliche Schutzfunktion ist eine gefährliche Illusion. Studien belegen, dass der Filter keinerlei Schutz vor Teer, Nikotin oder Feinstaubpartikeln bietet.

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz bezeichnet die Filtertechnologie als „eine der größten Täuschungen der modernen Konsumgeschichte“. Tatsächlich geht ihre Einführung auf die 1940er-Jahre zurück, als Tabakkonzerne auf erste medizinische Warnungen reagierten. Der Filter sollte den Rauch als „milder“ und „gesünder“ erscheinen lassen – eine psychologische Nebelkerze, um den Absatz zu sichern.

Heute ist klar: Filter reduzieren nicht die Schadstoffaufnahme, sondern erschweren nur das Inhalieren und verstärken sogar das Risiko tieferer Lungenzüge. „Der Begriff ‚Filterzigarette‘ ist reines Marketing – keine medizinische Innovation“, erklärt ein Experte der WHO.

Mikroplastik, Giftstoffe und Milliarden Kippen – ein Umweltfiasko

Neben der gesundheitlichen Katastrophe stellt der Filter auch ein gigantisches Umweltproblem dar. Weltweit werden jedes Jahr über 4,5 Billionen Zigarettenstummel achtlos weggeworfen. Die meisten enthalten Kunststofffasern aus Celluloseacetat, die sich in Mikroplastik zersetzen und in Böden und Meeren landen.

Laut der WHO sind Zigarettenfilter heute die häufigste Form von Kunststoffmüll weltweit – noch vor Plastikflaschen oder Tüten. Jeder achtlos ausgedrückte Stummel bleibt bis zu 15 Jahre in der Umwelt und gibt währenddessen über 7.000 Chemikalien frei.

Mit einem Verbot der Filter würde die EU nicht nur die Gesundheitspolitik, sondern auch den Umweltschutz revolutionieren. Denn kaum ein Industrieprodukt verursacht derart langfristige Schäden bei gleichzeitig minimalem Nutzen.

Rauchfreie Generation und Verkaufsverbote im Gespräch

Das geplante Gesetz geht noch weiter. Neben der Abschaffung der Filter soll auch über ein Verbot von E-Zigaretten und Einweg-Vapes abgestimmt werden. Diese Produkte, oft als harmlose Alternativen beworben, erhöhen laut Studien das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich.

Darüber hinaus diskutieren Abgeordnete über eine „rauchfreie Generation“. Das Konzept sieht vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger, die nach einem bestimmten Stichtag geboren wurden, nie wieder Tabakprodukte kaufen dürfen – ein Modell, das in Neuseeland bereits getestet, aber wegen wirtschaftlicher Einwände wieder aufgehoben wurde.

Zusätzlich könnte der Verkauf von Tabak künftig drastisch eingeschränkt werden. Tankstellen, Supermärkte und Automaten sollen als Verkaufsstellen wegfallen. Stattdessen wären lizenzierte Fachgeschäfte die einzigen Orte, an denen Tabakprodukte erhältlich bleiben.

Widerstand von Lobbyverbänden und Schwarzmarktgefahr

Die Reaktionen auf den geplanten Beschluss sind gespalten. Während Gesundheitsexperten und Umweltverbände das Vorhaben begrüßen, laufen Tabakkonzerne und Lobbyorganisationen Sturm. Sie warnen vor Arbeitsplatzverlusten und dem Aufblühen eines Schwarzmarktes, wie er schon nach früheren Verboten in anderen Ländern entstanden ist.

Ein solches Gesetz würde den illegalen Handel mit Tabakwaren massiv fördern“, warnt ein Sprecher eines europäischen Branchenverbands. Dennoch scheint die Mehrheit der EU-Abgeordneten bereit, diesen Konflikt einzugehen. Aus Parlamentskreisen heißt es, die Maßnahme habe „historische Tragweite“ und sei ein „Meilenstein für die öffentliche Gesundheit“.Wenn das Gesetz tatsächlich verabschiedet wird, könnte bereits ab 2026 der Verkauf von Filter- und E-Zigaretten in der EU Geschichte sein – und mit ihm eines der profitabelsten, aber auch tödlichsten Geschäftsmodelle der Moderne.

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Über uns

RMK Marketing Inc.
41 Lana Terrace, Mississauga, Ontario L5A 3B2, Kanada​

Besondere Beiträge

© Copyright 2024 Borse Market. All Rights Reserved.