US-Zinserwartungen treiben Gold- und Silberpreise an

Von Heinz Gerhard Schwind
Edelmetalle legen zu dank Erwartungen an US-Geldpolitik

Markt setzt klar auf Lockerung der US-Geldpolitik

An den Rohstoffmärkten wächst die Zuversicht, dass die US-Notenbank bereits am kommenden Mittwoch eine Senkung des Leitzinses beschließen könnte. Diese Einschätzung wirkt sich spürbar auf die Edelmetallpreise aus: Gold und Silber verteuern sich jeweils um rund 0,5 Prozent.
Der Mechanismus ist bekannt: Sinken die Zinsen, verlieren verzinste Anlagen an relativer Attraktivität. Edelmetalle, die keinen laufenden Ertrag bieten, gewinnen dagegen an Bedeutung – insbesondere als Wertaufbewahrungsmittel. Die aktuelle Preisentwicklung spiegelt daher die Erwartung wider, dass die US-Geldpolitik bald auf einen expansiveren Kurs einschwenken könnte.

UBS-Experte betont ähnliche Einflussfaktoren

Der Rohstoffexperte Giovanni Staunovo von UBS sieht eine enge Parallele in den jüngsten Preisbewegungen der beiden Edelmetalle. Er erläuterte: „Silber profitiert von den gleichen Faktoren wie Gold.“
Staunovo verweist darauf, dass die Erwartung sinkender Zinsen beide Märkte gleichermaßen stützt. Zugleich hebt er hervor, dass Silber zusätzlich durch ein zweites Element begünstigt wird – eine wachsende industrielle Nachfrage, die sich aus konjunkturellen Impulsen und staatlichen Fördermaßnahmen ergeben könnte.

Gold legt im vierten Quartal deutlich zu

Der Aufwärtstrend bei Gold baut sich nicht erst in dieser Woche auf. Seit Beginn des Schlussquartals 2025 hat das Metall nahezu 10 Prozent an Wert gewonnen. Marktteilnehmer verweisen auf mehrere Treiber: geldpolitische Unsicherheit, Inflationsrisiken sowie ein hoher Bedarf an Absicherungsinstrumenten.


Gold gilt seit jeher als zuverlässige Anlage in turbulenten Marktphasen, weshalb jede Veränderung im Zinsumfeld starke Kursausschläge nach sich ziehen kann. Die jüngsten Entwicklungen bestätigen diesen Zusammenhang.

Silber zeigt überdurchschnittliche Dynamik

Während Gold bereits kräftig zugelegt hat, fällt der Kursanstieg bei Silber noch markanter aus. Seit Beginn des vierten Quartals ist der Preis um rund 25 Prozent gestiegen.
Silber profitiert nicht nur von seiner Funktion als Anlageprodukt, sondern vor allem von seiner industriellen Relevanz. Es findet Einsatz in Elektronik, Photovoltaik und vielfältigen technischen Anwendungen. Eine anziehende Industrieproduktion – unterstützt durch staatliche Investitionsprogramme – könnte die Nachfrage daher weiter erhöhen.

Staunovo formulierte dies deutlich: „Fiskalpolitische Anreize erhöhen die Aussichten auf eine stärkere industrielle Nachfrage nach Silber.“

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