Deutsche Wirtschaft verzeichnet deutlichen Anstieg an Pleiten
Die wirtschaftliche Belastung vieler Betriebe in Deutschland zeigt sich zunehmend in den aktuellen Insolvenzzahlen. Laut neuen Angaben des Kreditversicherers Creditreform mussten im laufenden Jahr 23.900 Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit anmelden. Das entspricht einem Anstieg von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und markiert den höchsten Wert seit mehr als einem Jahrzehnt.
Interessant ist jedoch, dass der zuvor sehr starke Aufwärtstrend etwas an Tempo verliert. In den beiden Vorjahren waren die jährlichen Zuwächse mit nahezu 23 Prozent deutlich höher ausgefallen. Die jüngste Entwicklung bleibt dennoch ein Warnsignal für die konjunkturelle Stabilität vieler Branchen.
Privathaushalte geraten verstärkt in finanzielle Notlagen
Auch Verbraucher sind zunehmend von wirtschaftlichen Schwierigkeiten betroffen. Laut Creditreform legten die Privatinsolvenzen im Jahresverlauf um 6,5 Prozent zu und erreichten etwa 76.300 Fälle. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2016.
Besonders alarmierend ist die Gesamtzahl überschuldeter Bürger: Bundesweit gelten derzeit rund 5,67 Millionen Menschen als finanziell überlastet. Steigende Preise, höhere Kreditzinsen und anhaltende Belastungen im Alltag führen dazu, dass immer mehr Haushalte ihre Verpflichtungen nicht mehr dauerhaft bedienen können.
Kleinstunternehmen besonders anfällig
Ein genauer Blick auf die Unternehmensstruktur zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Größenklassen. Die meisten Insolvenzen entfallen auf Kleinstbetriebe mit höchstens zehn Mitarbeitern. Innerhalb dieser Gruppe war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr auch am stärksten.
Solche Unternehmen verfügen meist über geringe finanzielle Puffer und können Schwankungen bei Kosten oder Auftragslage nur begrenzt kompensieren. Damit reagieren sie empfindlicher auf wirtschaftliche Verwerfungen und Kreditengpässe, was ihre Ausfallwahrscheinlichkeit erhöht.
Großunternehmen zeigen stabile Entwicklung
Im Gegensatz zu den kleinen Betrieben blieb die Zahl der Insolvenzen großer Unternehmen nahezu konstant. Für 2025 dokumentiert Creditreform rund 140 Fälle, was laut Sprecher „einen moderaten Anstieg“ darstellt.
Auch wenn diese Zahl vergleichsweise gering erscheint, können Insolvenzen großer Arbeitgeber erhebliche Auswirkungen auf Lieferketten, regionale Wirtschaftszentren und Arbeitsmärkte haben. Die geringe Dynamik in diesem Segment deutet jedoch darauf hin, dass größere Konzerne weiterhin über solide Strukturen und bessere Finanzierungsmöglichkeiten verfügen.
