Schwächerer Handel zum Tagesende
Der deutsche Leitindex Dax hat seine anfänglichen Gewinne am Mittwoch nicht halten können und schloss mit 0,1 Prozent im Minus bei 23.694 Punkten. Über weite Strecken des Tages hatte der Markt in positivem Terrain notiert, ehe schwache Konjunkturimpulse aus den USA die Stimmung kippen ließen.

US-Arbeitsmarktsignale verstärken Zinssenkungserwartungen
Besonders beachtet wurde der aktuelle ADP-Arbeitsmarktbericht, der deutlich unter den Prognosen lag. Im US-Privatsektor gingen im November 32.000 Stellen verloren, während Analysten mit plus 40.000 gerechnet hatten. Damit wurde die Sorge vor einer konjunkturellen Abkühlung erneut geschürt.
Zusätzlichen Druck erzeugte eine revidierte Einschätzung zur Industrieproduktion in den USA, die sich als schwächer herausstellte als zunächst gemeldet. Marktstrategen von CMC interpretierten die Daten als klares Signal: Die Wirtschaftsdaten „schreien förmlich nach einer Zinssenkung“. Gleichzeitig warnen sie davor, dass die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz eine zweite, weniger erfreuliche Seite zeige – nämlich den möglichen Wegfall von Arbeitsplätzen in vielen Branchen.
Hugo Boss bricht ein – Erwartungen für 2026 gedämpft
Auf Unternehmensseite rückte vor allem Hugo Boss in den Fokus. Die Aktie verlor 9,9 Prozent, nachdem der Modekonzern im Rahmen seines neuen Strategieprogramms ein „Anpassungsjahr“ für 2026 angekündigt hatte. Der Umsatz werde demnach zunächst zurückgehen, bevor 2027 wieder Wachstum erwartet werde. Laut Einschätzung der DZ Bank könnten die derzeitigen Konsensprognosen für das operative Ergebnis im kommenden Jahr um rund 20 Prozent nach unten korrigiert werden.
Airbus stabilisiert sich trotz geringerer Auslieferungszahlen
Besser lief es für Airbus. Der Konzern, der wegen Qualitätsproblemen an mehreren A320-Rumpfsegmenten sein Auslieferungsziel reduzieren musste, erholte sich an der Börse um 3,9 Prozent. Statt der ursprünglich angepeilten 820 Flugzeuge dürften im laufenden Jahr etwa 790 Maschinen ausgeliefert werden. Für die Finanzziele bleibe dies jedoch ohne größere Konsequenzen, was für Erleichterung bei den Anlegern sorgte.
Rüstungswerte legen wieder zu
In einem insgesamt schwächeren Markt konnten einzelne Rüstungsaktien erneut zulegen. Hintergrund war die Meldung aus Moskau, wonach es in den Gesprächen mit den USA weiterhin zu keinem Kompromiss gekommen sei. Rheinmetall gewann daraufhin 2 Prozent. Auch Infineon profitierte von positiven Branchennachrichten und stieg um 2,7 Prozent.
Thyssenkrupp unter Druck – neues Sparprogramm erwartet
Deutlich nach unten ging es dagegen für Thyssenkrupp, deren Aktie 8,9 Prozent einbüßte. Händler verwiesen auf Berichte über ein weiteres umfassendes Sparprogramm als Grund für die Nervosität am Markt. In einem Interview mit der „FAZ“ erklärte die neue Vorstandsvorsitzende, man müsse mit einem „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ rechnen. Zusätzlich belasteten gesenkte Kursziele seitens JP Morgan und LBBW.
Marktumfeld bleibt von Unsicherheit geprägt
Die Kombination aus schwächeren Konjunkturdaten, Gewinnwarnungen einzelner Unternehmen und dem Blick auf die bevorstehende Sitzung der US-Notenbank sorgte für ein wechselhaftes Handelsgeschehen. Die Erwartung einer baldigen Zinssenkung stützt zwar grundsätzlich die Aktienmärkte, doch der konjunkturelle Gegenwind lässt die Anleger vorsichtig agieren.
