H&K meldet kräftigen Gewinnsprung im Rüstungsboom

Von Karin Gutmann
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Wachsender Verteidigungsbedarf treibt Auftragseingänge

Der Waffenhersteller Heckler & Koch aus Oberndorf verzeichnet im Zuge massiv steigender Militärhaushalte der NATO-Staaten eine deutlich verbesserte Geschäftsentwicklung. Das Unternehmen teilte mit, dass der Umsatz im dritten Quartal auf 279,1 Millionen Euro kletterte – ein Zuwachs von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Quartalsgewinn fiel noch dynamischer aus: Nach Steuern erzielte H&K 25,4 Millionen Euro, was einer Steigerung von rund 50 Prozent entspricht. Das Management begründete die Entwicklung mit einer seit Monaten robusten Nachfrage nach modernen Handwaffensystemen, ausgelöst durch die geopolitischen Spannungen in Europa und dem Nahen Osten.

Starkes Portfolio sorgt für volle Produktionslinien

H&K gehört zu den wichtigsten Lieferanten von Handfeuerwaffen in Europa. Das Sortiment umfasst Sturmgewehre, Präzisionsgewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Granatwerfer – Ausstattungen, die derzeit in zahlreichen NATO-Programmen modernisiert oder neu beschafft werden.

Vorstand und Aufsichtsrat sprachen von einer nachhaltig hohen Marktdynamik. Man sei gut aufgestellt, um die militärischen Beschaffungsprogramme der kommenden Jahre zu bedienen. Der Aufsichtsrat hat daher Investitionen in Höhe von 85 Millionen Euro freigegeben, die sowohl in Fertigungserweiterungen als auch in neue Entwicklungsprojekte fließen sollen.

Das Unternehmen betonte, dass die Produktionskapazitäten nahezu durchgehend ausgelastet seien. Die bestehenden Rahmenverträge vieler europäischer Streitkräfte würden für eine verlässliche Planbarkeit sorgen.

Unternehmensführung sieht strategische Stärkung des Standorts

Konzernchef Christian Hartel hob die Bedeutung neuer Kosteneffizienzmaßnahmen hervor. Der Konzern möchte durch ein breites Maßnahmenbündel seine Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern und langfristig robuste Margen sichern.

Hartel erklärte: „Wir sehen in den kommenden Jahren einen kontinuierlich steigenden Bedarf. Unser Ziel ist es, die Fertigung so auszurichten, dass wir diese Nachfrage zuverlässig und wirtschaftlich bedienen können.“

Die Entscheidung, zusätzliche Mittel in die Modernisierung der Produktionsanlagen zu investieren, folgt einer Phase intensiver Analyse. Die jüngsten Marktentwicklungen zeigen, dass Länder weltweit ihre Armeen neu ausstatten, was H&K bereits in den Auftragseingängen spürt.

Globale Nachfrage nach moderner Ausrüstung steigt weiter

Die Ergebnisse spiegeln einen internationalen Trend wider. Der Verteidigungsbedarf vieler Staaten hat sich seit 2022 erheblich ausgeweitet – ausgelöst durch strukturelle Sicherheitsrisiken, anhaltende Konflikte und politische Neuorientierungen.

H&K profitierte dabei besonders vom technologischen Fokus westlicher Armeen, die standardisierte, zuverlässige und hochpräzise Ausrüstung nachfragen. Zahlreiche Länder haben Programme zur Erneuerung ihrer Infanteriesysteme eingeleitet, was H&K in mehreren Exportmärkten gestärkt hat.

Unternehmensvertreter betonen, dass die aktuelle Situation keineswegs nur ein kurzfristiger zyklischer Effekt sei. Vielmehr sehe man „eine strukturelle, langfristige Stärkung der Verteidigungsbudgets“.

Entwicklung in Deutschland bleibt angespannt

Trotz des positiven Konzernbildes verweist die Geschäftsführung auf Herausforderungen am Heimatstandort. Die Kostenstruktur in Deutschland bleibt laut Hartel problematisch:

„Insbesondere die hohen Energiepreise und die zunehmende Bürokratie wirken sich dämpfend auf die industrielle Leistungsfähigkeit aus.“

Energieintensive Industrien wie die chemische, metallverarbeitende oder wehrtechnische Produktion stehen unter besonderem Druck, da die Energiekosten im internationalen Vergleich deutlich höher sind. H&K betont, dass eine nachhaltige Verbesserung der Standortfaktoren notwendig sei, um die industrielle Basis in Deutschland langfristig zu sichern.

Industrie warnt vor breiter Erosion des Arbeitsmarkts

Auch Wirtschaftsverbände meldeten sich jüngst kritisch zu Wort. Der Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, Manfred Gößl, warnte, dass die deutsche Industrie „monatlich rund 10.000 Arbeitsplätze“ verliere.

Gößl betonte: „Der Bundeskanzler fordert Geduld. Wir fordern Taten.“

Unternehmen aller Branchen berichten von Kaufzurückhaltung internationaler Kunden – verursacht durch geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Schwächephasen vieler Handelspartner. Besonders stark wirkt sich zudem der schwache US-Dollar auf die Exporterlöse aus.

H&K sieht sich durch die weltweite Ausrichtung seiner Kundenbasis teilweise geschützt, verweist aber darauf, dass eine stabile wirtschaftliche Umgebung entscheidend bleibt.

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