Deutschland verliert Tempo im Innovationswettbewerb

Von Karin Gutmann
Deutschland verliert Innovationsdynamik

Schwache Dynamik bei Zukunftstechnologien

Deutschland bleibt bei seiner Innovationskraft erneut hinter den führenden Volkswirtschaften zurück. Laut dem aktuellen „Innovationsindikator 2025“ verharrt die Bundesrepublik lediglich auf Rang 12 unter 35 untersuchten Ländern. Während Staaten wie USA, Großbritannien und Frankreich spürbar aufholen, behaupten Schweiz, Singapur und Dänemark souverän die Spitzenplätze.

Ursache der deutschen Stagnation ist vor allem eine rückläufige Entwicklung bei den Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen heimischer Unternehmen. Besonders in Bereichen wie Digitalisierung und Biotechnologie verliert Deutschland den Anschluss. In der Biotechnologie reicht es lediglich zu Platz 15 – ein deutlicher Hinweis darauf, wie langsam exzellente Forschungsergebnisse in marktfähige Anwendungen überführt werden.

Die Studie betont, dass nur 61 Prozent des vorhandenen Wissens tatsächlich in wirtschaftlichen Mehrwert umgesetzt werden. Dies sei ein strukturelles Problem, das Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen ausbremst.

Exportsektor rutscht tiefer in die Unsicherheit

Auch die Stimmung in der deutschen Exportbranche hat sich im November weiter eingetrübt. Das Barometer für die Exporterwartungen sank laut Ifo-Institut deutlich von +2,2 auf –3,4 Punkte. Ifo-Experte Klaus Wohlrabe wird mit den Worten zitiert: „Seit Monaten zeigt sich kaum Bewegung. Die Stimmung ist maximal verhalten und eine nachhaltige Erholung ist weiterhin nicht erkennbar.

Die Ursachen liegen vor allem in der nachlassenden globalen Nachfrage sowie der zunehmenden Konkurrenz aus Asien. Länder wie China produzieren inzwischen verstärkt Güter, die früher überwiegend aus Deutschland importiert wurden. „Unser Wirtschaftsmodell gerät strukturell unter Druck“, so Wohlrabe weiter. Die frühere Stärke Deutschlands, sich „aus Krisen herauszuexportieren“, greife derzeit nicht mehr.

Konjunktur tritt auf der Stelle

Die gesamtwirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im dritten Quartal, nachdem es im Frühjahr noch um 0,2 Prozent zurückgegangen war. Lediglich im ersten Quartal konnte ein leichtes Plus von 0,3 Prozent erzielt werden.

Laut der Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, verhinderte die Kombination aus rückläufigen Exporten und schwachem Konsum ein Wachstum. „Die Investitionen haben leicht zugelegt, aber nicht genug, um die Effekte schwacher Auslandsnachfrage auszugleichen“, erklärte Brand.

Die Zahlen bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft unter strukturellen Belastungen leidet, die sowohl den Außenhandel als auch die Binnenkonjunktur betreffen.

Anleger schauen auf Zinsen und politische Risiken

Zum Wochenauftakt rechnen Marktteilnehmer in Europa mit verhaltenem Handel. Die zuletzt starke Euphorie an den US-Börsen – ausgelöst durch die Aussicht auf eine Zinssenkung im Dezember – wird nach Einschätzung vieler Experten nur begrenzt auf den europäischen Markt überschwappen.

Die Terminkontrakte auf den Dax deuten rund 50 Punkte unter dem Vortagesniveau auf einen schwachen Handelsstart hin. Bremsend wirken vor allem die politischen Spannungen rund um die Ukraine. Der neue amerikanische Friedensplan stößt in Europa auf Skepsis, insbesondere weil die USA auf 50 Prozent der potenziellen Gewinne aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten bestehen möchten. Da auch der europäische Gegenentwurf von Russland zurückgewiesen wurde, bleibt die Lage festgefahren.

Für etwas Zuversicht sorgt die amerikanische Notenbank. Mehrere ranghohe Vertreter – darunter Mary Daly, Christopher Waller und John Williams – haben signalisiert, dass eine Zinssenkung im Dezember möglich sei. Dies stärkt die Hoffnung auf eine geldpolitische Entlastung, die zumindest die internationale Stimmung aufhellt.

Dax reagiert sensibel auf Unternehmensmeldungen

Unter den deutschen Einzelwerten standen erneut die Aktien von Bayer im Fokus. Nach positiven Daten zu ihrem Gerinnungshemmer Asundexian stiegen die Titel zuletzt deutlich und gehörten zu den stärksten Gewinnern im Leitindex. Anleger zeigen sich erleichtert, nachdem das Medikament im Jahr 2023 noch eine schwere Enttäuschung verursacht hatte.Schwächer entwickelten sich hingegen die Werte aus dem Rüstungssektor. Renk, Hensoldt und Rheinmetall verzeichneten Verluste zwischen 2,2 und 5,0 Prozent – ein Rückgang, der mit neuen diplomatischen Fortschritten in Genf im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt erklärt wird.

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