Oettinger bereitet Werksschließung in Braunschweig vor

Von Karin Gutmann
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Traditionsstandort vor dem Aus

In Braunschweig endet zum Jahreswechsel eine lange industrielle Epoche: Die Brauerei Oettinger stellt die Produktion im dortigen Werk ein und verlagert die Herstellung vollständig an andere Standorte. Damit schließt ein Betrieb, der über 150 Jahre zur regionalen Bierkultur beitrug.

Die Entscheidung fällt in einer Zeit, in der der deutsche Biermarkt massiv unter Druck steht. Allein im laufenden Jahr ist der Absatz nach Branchenschätzungen um bis zu 7,5 Prozent zurückgegangen – ein Rückschlag, der selbst große Brauereien zu drastischen Maßnahmen zwingt.

Absatzkrise trifft Branche hart

Der Rückgang der Biermenge in Deutschland setzt sich seit Jahren fort. Zwischen 2017 und 2024 sank das in Deutschland verkaufte Volumen kontinuierlich, teils um mehrere Millionen Hektoliter.

Oettinger-Geschäftsführer Stefan Blaschak beschrieb die Lage kürzlich mit alarmierenden Worten: „Die Brauereien werden wie Fliegen von der Wand fallen.“

Steigende Energiepreise verschärfen die Situation zusätzlich, doch laut Unternehmen ist der Hauptgrund der Schließung der drastische Absatzrückgang in Kombination mit einer technisch veralteten Anlage am Braunschweiger Standort.

Arbeitsplätze in Gefahr – nur wenige verbleiben

Die Schließung hat deutliche Folgen für die Belegschaft. Von den derzeit rund 120 Beschäftigten sollen nur etwa 10 Mitarbeitende am Standort verbleiben – ein drastischer Einschnitt.

Eine Zeit lang kursierte das Gerücht, ein Getränkehersteller denke über eine Übernahme der Immobilie aus dem Jahr 1871 nach. Doch daraus wurde nichts. Nun müssen sich mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Verlust ihres Arbeitsplatzes einstellen.

Was bedeutet das für Verbraucher?

Trotz der Veränderungen versichert das Unternehmen, dass die Biermarke Oettinger weiterhin überall erhältlich bleibt.  Die Unternehmenssprecherin Natalie Bajon stellt klar: „Natürlich. Wir verlagern lediglich die Produktion aus Braunschweig an unsere anderen Standorte in Oettingen und Mönchengladbach.“

Damit sollen auch im Norden Deutschlands Lieferketten und Verfügbarkeit stabil bleiben. Für Kundinnen und Kunden ändert sich nach Aussage des Unternehmens zunächst nichts an Geschmack, Sortiment oder Verfügbarkeit.

Preis bleibt stabil – trotz Verlagerung

Ein weiterer Punkt betrifft die Frage nach möglichen Preiserhöhungen. Auch hier gibt das Unternehmen Entwarnung. Bajon: „Wir nehmen ungenutzte und deshalb teure Kapazitäten aus dem Markt, um weiterhin beste Qualität zum fairen Preis bieten zu können.“ Damit bleibt Oettinger auf seiner bisherigen Preisstrategie, die seit Jahrzehnten Teil der Markenidentität ist.

Oettinger – ein Konzern mit langer Historie

Die Wurzeln der Marke reichen weit zurück: 1731 wurde das Unternehmen im heutigen Braugasthof Forstquell in Fürnheim gegründet. Im Jahr 1956 übernahmen Otto und Günther Kollmar die ehemalige fürstliche Genossenschaftsbrauerei in Oettingen und machten Oettinger zu einem der bedeutendsten Bierproduzenten Europas.Heute zählt das Unternehmen weltweit zu den 31 größten Brauereigruppen und ist nach Absatz die siebtgrößte Biermarke Deutschlands. Die Verlagerung der Produktion aus Braunschweig markiert daher nicht nur das Ende eines Standortes, sondern auch einen tiefen Einschnitt in die jüngere Geschichte der Marke.

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