Wales wird Vorreiter einer neuen Energiegeneration
Großbritannien schlägt ein neues Kapitel in seiner Energiepolitik auf: In Wylfa auf der Insel Anglesey entsteht das erste britische Kleinkraftwerk auf Atom-Basis, ein sogenannter Small Modular Reactor (SMR). Mit diesem Schritt will das Land seine Energieversorgung sicherer, sauberer und unabhängiger machen – und zugleich den Weg in eine neue technologische Zukunft ebnen.
Premierminister Keir Starmer sprach von einem „entscheidenden Moment für die Energiezukunft des Landes“. Großbritannien kehre damit zu seiner Pionierrolle in der Kerntechnologie zurück. Das Projekt gilt als Grundstein für eine moderne, klimaneutrale Industrienation, die Fortschritt, Innovation und Nachhaltigkeit verbindet.
Moderne Technologie aus Großbritannien
Entwickelt wird die neue Reaktortechnologie von Rolls-Royce SMR, einem britischen Hightech-Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung im Energiesektor. Die geplanten drei modularen Reaktoren werden gemeinsam 1.440 Megawatt Strom liefern – genug, um 1,5 Millionen Haushalte mit sauberer Energie zu versorgen.
Die britische Regierung investiert 2,5 Milliarden Pfund (rund 2,8 Milliarden Euro) in das Projekt. Dank ihrer kompakten Bauweise können die SMRs schneller errichtet und kosteneffizienter betrieben werden als herkömmliche Großkraftwerke. Der Bau soll tausende Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig das industrielle Know-how im Land stärken.
Chris Cholerton, CEO von Rolls-Royce SMR, betonte die Bedeutung des Projekts: „Dies ist der Beginn einer neuen Ära britischer Ingenieurskunst. Wylfa wird zu einem Zentrum für Innovation, Ausbildung und nachhaltige Energieversorgung.“
Wales erlebt Aufschwung durch neue Kernenergie
Für Nordwales bedeutet das Projekt weit mehr als nur Energieproduktion – es ist ein wirtschaftlicher Neustart. Die Region verfügt über eine lange Tradition in der Atomenergie, die bis in die 1960er-Jahre reicht. Mit dem neuen Reaktorprojekt kehrt Wylfa nun als Symbol des industriellen Fortschritts zurück auf die Landkarte.
Die walisische Regierungschefin Eluned Morgan erklärte: „Dieses Projekt bringt Wales in die Zukunft. Wir schaffen sichere Arbeitsplätze, stärken unsere Gemeinden und leisten einen Beitrag zum europäischen Klimaschutz.“
Auch die britische Nuclear Industry Association würdigte die Entscheidung. Geschäftsführer Tom Greatrex sprach von einer „einmaligen Chance, die Energieversorgung nachhaltig zu sichern und gleichzeitig eine neue Generation hochqualifizierter Fachkräfte aufzubauen“.
Nationale Strategie für Energieunabhängigkeit
Das Projekt in Wylfa ist Teil einer umfassenden nationalen Energieoffensive. Die staatliche GB Energy Nuclear wurde beauftragt, bis Herbst 2026 weitere geeignete Standorte für neue Atomkraftwerke zu identifizieren – auch in Regionen, die bisher keine Erfahrung mit Kernenergie haben.
Großbritannien verfügt derzeit über neun aktive Reaktoren, die rund 14 Prozent des nationalen Strombedarfs decken. Mit dem Bau zusätzlicher kleiner und großer Reaktoren will die Regierung diesen Anteil deutlich steigern.
Der Energieminister Ed Miliband erklärte: „Wir wollen nicht länger abhängig sein von volatilen Energieimporten. Mit modernen SMRs schaffen wir verlässliche, saubere und bezahlbare Energie – hergestellt in Großbritannien, für Großbritannien.“
Die modulare Technologie soll zugleich Exportchancen eröffnen. Rolls-Royce plant, seine SMR-Technologie künftig auch an internationale Partnerländer zu liefern – insbesondere nach Europa und Asien.
Britisches Selbstbewusstsein
Regierungsvertreter betonten, Großbritannien werde seinen eigenen Weg gehen. „Unsere Priorität ist eine energiepolitische Zukunft, die auf Innovation, Nachhaltigkeit und nationaler Stärke beruht“, hieß es aus dem Energieministerium.
Experten sprechen bereits davon, dass das Vereinigte Königreich mit diesem Schritt zum Vorreiter einer neuen globalen Nuklearstrategie werden könnte.
Ein Symbol für Wandel und Zuversicht
Mit dem SMR-Projekt in Wylfa sendet Großbritannien ein starkes Signal: Die Zukunft der Energie soll innovativ, sicher und nachhaltig sein. Das Land positioniert sich als globaler Technologieführer, der auf Ingenieurskunst statt Ideologie setzt.
Premierminister Starmer brachte die Botschaft auf den Punkt: „Wir bauen nicht nur ein Kraftwerk – wir bauen Vertrauen in die Zukunft.“
Wales wird damit zum Leuchtturm einer Energiepolitik, die Fortschritt, Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen in den Blick nimmt.
