Ein Jahr voller Neuerungen und Herausforderungen
Das Jahr 2026 wird zu einem Wendepunkt für Autofahrer in ganz Europa. Neue Gesetze, verschärfte Umweltvorgaben und steuerliche Anpassungen greifen tief in den Alltag ein. Ob Euro-7-Abgasnorm, CO₂-Bepreisung, Bremsstaub-Grenzwerte oder Batterieregeln – praktisch jeder Bereich des Straßenverkehrs wird reformiert. Während Elektroautobesitzer von Steuererleichterungen profitieren, müssen Fahrer klassischer Verbrenner mit steigenden Kosten rechnen.
Euro-7-Norm verändert die Automobilindustrie
Ab dem 29. November 2026 gilt die neue Euro-7-Abgasnorm für alle neu typgenehmigten Pkw und leichten Transporter. Ab Ende 2027 betrifft sie sämtliche Neuzulassungen. Für Busse und Lkw greifen die Vorschriften zwischen 2028 und 2029.
Die entscheidende Neuerung liegt in der Messmethode: Erstmals werden auch ultrafeine Partikel unter zehn Nanometern erfasst. Zudem muss die Abgasnachbehandlung mindestens 160.000 Kilometer oder acht Jahre wirksam bleiben – optional sogar 200.000 Kilometer oder zehn Jahre.
Autofahrer müssen sich auf höhere Fahrzeugpreise einstellen, da Entwicklung und Zulassung künftig aufwendiger werden. Der TÜV wird ebenfalls strenger prüfen. Schon jetzt diskutieren Fachverbände, ob Partikelmessungen künftig auch für Benziner verpflichtend werden.
Neue Regeln für Elektroauto-Batterien
Zum ersten Mal schreibt die EU Haltbarkeitsgrenzen für Traktionsbatterien vor. Die Akkus von Elektroautos (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV) müssen nach fünf Jahren oder 100.000 Kilometern noch 80 Prozent ihrer Kapazität besitzen. Nach acht Jahren oder 160.000 Kilometern dürfen sie nicht unter 72 Prozent fallen.
Die Vorschrift gilt in der gesamten EU. Experten sehen darin einen wichtigen Schritt zur Qualitätssicherung und zum Verbraucherschutz. Sie zwingt Hersteller, robustere Zellchemien zu entwickeln und die Langlebigkeit ihrer Produkte nachzuweisen.
Brems- und Reifenabrieb erstmals limitiert
Ab 2026 gelten erstmals Grenzwerte für Bremsstaub: Für Elektroautos 3 Milligramm pro Kilometer, für alle anderen Fahrzeuge 7 mg/km. Ab 2035 wird der Wert für alle vereinheitlicht. Beim Reifenabrieb existiert bislang nur ein Prüfrahmen – die konkreten Zahlen folgen später. Damit reagiert die EU auf die bislang unterschätzte Feinstaubbelastung durch Bremsen und Reifen.
CO₂-Preis macht das Tanken teurer
Im Rahmen des nationalen Emissionshandels (nEHS) steigt der CO₂-Preis ab 2026 auf 55 bis 65 Euro pro Tonne. Außerdem werden Zertifikate zu einem Festpreis von 68 Euro angeboten.
Der Effekt an der Zapfsäule: Bei 65 Euro pro Tonne erhöht sich der Preis um 2,8 Cent pro Liter Benzin und 3,2 Cent pro Liter Diesel.
Für viele Autofahrer bleibt der Aufschlag überschaubar, dennoch summieren sich die Kosten über das Jahr erheblich – insbesondere für Berufspendler und Lieferdienste.
Pendlerpauschale steigt deutlich
Ab dem 1. Januar 2026 steigt die Entfernungspauschale auf 38 Cent je Kilometer, und zwar ab dem ersten Kilometer. Bisher lag sie bei 30 Cent für die ersten 20 Kilometer und 38 Cent ab dem 21. Kilometer. Das soll die gestiegenen Fahrtkosten zumindest teilweise kompensieren. Der Gesetzentwurf ist beschlossen, die endgültige Abstimmung erfolgt im Dezember 2025.
Steuererleichterungen für Elektro-Dienstwagen
Ab 1. Juli 2025 wird die Preisgrenze für die 0,25-Prozent-Regelung vollelektrischer Dienstwagen auf 100.000 Euro angehoben. Auch Modelle im Luxussegment wie der Mercedes EQS oder Porsche Taycan fallen darunter. Für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bleibt es bei 1 Prozent. Zusätzlich ist eine degressive Abschreibung für Elektrofahrzeuge zwischen 30. Juni 2025 und 1. Januar 2028 vorgesehen.
Versicherungen: Neue Typ- und Regionalklassen
Laut ADAC ändert sich 2026 die Versicherungslandschaft für Millionen Autofahrer. 5,9 Millionen Versicherte müssen mit höheren Beiträgen rechnen, 4,5 Millionen profitieren von günstigeren Einstufungen. Insgesamt sind 33.000 Fahrzeugmodelle betroffen.
Auch die Regionalklassen werden neu bewertet: In 51 Bezirken sinken, in 48 Bezirken steigen die Tarife. Das zeigt, wie stark Unfall- und Schadendaten die Prämien beeinflussen.
Deutschlandticket wird teurer
Ab 1. Januar 2026 kostet das Deutschlandticket monatlich 63 Euro. Bund und Länder haben die Finanzierung bis 2030 abgesichert. Wer sein Abo über die Deutsche Bahn abgeschlossen hat, muss der Preisanpassung aktiv zustimmen, sonst endet es zum 31. Dezember 2025. Künftig wird ein Index-System erwartet, das automatische Preisänderungen ermöglicht.
5G-Pflicht für Notrufsystem eCall
Ab 1. Januar 2026 dürfen nur noch Fahrzeuge zugelassen werden, deren eCall-System mit LTE/5G-Technologie arbeitet. Die bisherigen 2G/3G-Netze werden schrittweise abgeschaltet. Bis 2027 soll die Umstellung abgeschlossen sein. Fahrzeuge mit alten Modulen riskieren Einschränkungen beim TÜV oder in Werkstätten.
Führerscheinumtausch wird Pflicht
Alle Fahrer mit Kartenführerscheinen, die zwischen 1999 und 2001 ausgestellt wurden, müssen diese bis spätestens 19. Januar 2026 umtauschen. Wer die Frist versäumt, riskiert ein Verwarngeld von 10 Euro. Die Fahrerlaubnis bleibt bestehen, doch insbesondere im Ausland kann ein alter Führerschein zu Problemen führen – etwa bei Mietwagenbuchungen.
Hauptuntersuchung: Blaue Plakette läuft ab
Fahrzeuge mit einer blauen HU-Plakette müssen im Jahr 2026 zur Hauptuntersuchung. Nach erfolgreicher Prüfung erhalten sie eine braune Plakette für das Jahr 2028. Das bekannte Sechsjahres-Farbsystem bleibt bestehen und sorgt für einfache Kontrolle von Fälligkeiten.
Tachographenpflicht für leichte Nutzfahrzeuge
Ab dem 1. Juli 2026 gilt die Tachographenpflicht auch für Transporter mit 2,5 bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, sofern sie grenzüberschreitend eingesetzt werden. Der neue intelligente Tachograph Gen2V2 registriert künftig Grenzübertritte automatisch. Nationale Transporte und Werkverkehr sind weiterhin ausgenommen.
Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos verlängert
Reine Elektrofahrzeuge, die bis 31. Dezember 2030 erstmals zugelassen werden, bleiben bis Ende 2035 von der Kfz-Steuer befreit. Damit soll der Umstieg auf emissionsfreie Mobilität langfristig gefördert werden.
Änderungen auch im Ausland
Abseits der deutschen Grenzen kommen weitere Vorschriften auf Reisende zu:
Österreich erlaubt künftig die Überwachung von Zufahrtsverboten per Kamera.
Kroatien führt eine digitale Autobahnmaut ein, bei der E-Vignetten und Mautboxen Pflicht werden.
Venedig verlangt 2026 an 60 Tagen im Jahr eine Eintrittsgebühr für Besucher.
In den Niederlanden steigt die Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen ab 1. Januar 2026 auf 21 Prozent.
