Dax fällt unter 24.000 Punkte – US-Märkte senden Schockwelle

Von Heinz Gerhard Schwind
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Deutliche Verluste nach ruhigem Handelsbeginn

Der deutsche Leitindex Dax hat am Donnerstag kräftig an Boden verloren. Nach einem weitgehend stabilen Vormittagshandel rutschten die Kurse am Nachmittag deutlich ab, nachdem sich die Wall Street schwächer präsentierte. Der Index schloss mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 23.734 Punkten und fiel damit erneut unter die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Zählern.

Auch die übrigen europäischen Börsen zeigten sich angeschlagen: Der EuroStoxx50 gab 1,0 Prozent auf 5611 Punkte nach. Der Euro legte dagegen leicht zu und notierte am Abend bei 1,1539 US-Dollar. Händler sprachen von einer „klassischen Korrekturbewegung“ nach den Kursgewinnen der vergangenen Wochen.

Der Dax scheiterte erneut am Widerstand bei 24.000 Punkten“, kommentierte Börsenreporter Frank Meyer. „Trotz ordentlicher Quartalszahlen war es der kalte US-Börsenwind, der den Index nach unten drückte. Die Märkte bewegen sich derzeit auf extrem hohen Niveaus, was sie anfällig für Rückschläge macht.“

Schwäche an der Wall Street setzt Europa unter Druck

Auslöser der Abwärtsbewegung waren vor allem schwächere Vorgaben aus den USA. An der Wall Street hatten Investoren nach warnenden Stimmen führender Fondsmanager ihre Gewinne bei Technologie- und KI-Werten mitgenommen. Mehrere US-Analysten hatten in den vergangenen Tagen vor einer „technologischen Überhitzung“ des Marktes gewarnt.

Die Folge war eine deutliche Verkaufswelle, insbesondere bei den großen Tech-Schwergewichten. Titel wie Nvidia, Microsoft und Alphabet verzeichneten teils kräftige Kursrückgänge. Diese Entwicklung übertrug sich rasch auf die europäischen Märkte, wo die Anleger ebenfalls Gewinne realisierten.

Was wir sehen, ist eine kurzfristige Korrektur nach einer überhitzten Rally“, erklärte ein Marktstratege eines Frankfurter Brokerhauses. „Viele Investoren wollen ihre Positionen absichern, bevor die US-Inflationsdaten der nächsten Woche veröffentlicht werden.“

Gewinner und Verlierer im Dax

Trotz des schwachen Gesamtmarkts gab es auch einzelne Lichtblicke. Besonders gefragt waren Zalando und die DHL Group, deren Aktien um 6,6 bzw. 8,6 Prozent zulegten. Grund dafür waren besser als erwartete Quartalszahlen und optimistische Geschäftsprognosen.

Auf der Verliererseite standen dagegen Heidelberg Materials und die Commerzbank, deren Papiere um 5,0 bzw. 2,0 Prozent nachgaben. Während Heidelberg Materials unter schwächeren Baukonjunkturdaten litt, reagierten Investoren bei der Commerzbank auf vorsichtige Ausblicke für das kommende Quartal.

Auch im MDax und TecDax setzte sich die Korrektur fort. Besonders deutlich verloren dort Delivery Hero, TeamViewer und Sixt, während sich Puma und Fraport etwas besser behaupteten.

Anleger blicken auf die USA und Zinsentwicklung

Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich nun auf die geldpolitische Entwicklung in den Vereinigten Staaten. In den kommenden Tagen werden neue Konjunktur- und Inflationsdaten erwartet, die Aufschluss über den weiteren Kurs der US-Notenbank (Fed) geben könnten.

Viele Analysten rechnen damit, dass die Fed an ihrer vorsichtigen Linie festhält und vorerst keine Zinssenkung in Aussicht stellt. Dies drückt vor allem auf zinssensitive Branchen wie Immobilien und Technologie.

Die Anleger befinden sich in einer Phase der Unsicherheit – zwischen Hoffnung auf sinkende Zinsen und Sorge vor einer wirtschaftlichen Abkühlung“, erklärte eine Händlerin der Deutschen Bank. „Solange diese Spannung anhält, bleibt die Volatilität hoch.“

Blick auf den Freitagshandel

Für den letzten Handelstag der Woche rechnen Marktbeobachter mit einer leichten Stabilisierung, sofern die US-Börsen nicht weiter nachgeben. Viele Anleger dürften jedoch vorsichtig bleiben und Gewinne sichern.

Die technische Lage im Dax bleibt angespannt: Sollte der Index unter 23.600 Punkte fallen, droht eine Ausweitung der Korrektur bis in den Bereich von 23.300 Punkten. Auf der Oberseite bleibt die 24.000er-Marke die entscheidende Hürde.„Der Markt sucht nach Orientierung – die Dynamik der KI-Werte ist ein zweischneidiges Schwert“, fasste ein Analyst aus Frankfurt die Lage zusammen. „Kurzfristig überwiegen die Risiken, langfristig bleibt das Umfeld für Aktien jedoch konstruktiv.“

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