Mahle streicht 1.000 Jobs – Stuttgart besonders betroffen

Von Heinz Gerhard Schwind
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Verwaltung und Entwicklung betroffen

Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle reagiert auf die anhaltende Krise der Automobilbranche mit einem harten Sparkurs. 1.000 Arbeitsplätze sollen weltweit wegfallen, hauptsächlich in Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung. Vorstandschef Arnd Franz erklärte in einem Interview: „Wir müssen Kapazitäten anpassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Der Schritt sei nicht geplant gewesen, aber notwendig, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu sichern.

150 Millionen Euro Einsparziel pro Jahr

Der Konzern plant, ab 2026 jährlich 150 Millionen Euro einzusparen. Etwa zwei Drittel davon sollen aus Personalkosten, der Rest aus Sachkosten stammen. Besonders Deutschland ist stark betroffen – rund die Hälfte der Kürzungen entfällt auf den Heimatmarkt, mit dem größten Anteil am Standort Stuttgart.

Franz betonte, die Umsetzung solle „so sozialverträglich wie möglich“ erfolgen. Geplant sind Abfindungen und Vorruhestandsregelungen, um Entlassungen zu vermeiden. Dennoch wird der Stellenabbau für viele Beschäftigte im Südwesten Deutschlands spürbare Folgen haben.

Druck durch schwache Märkte und neue Technologien

Mahle, einer der weltweit führenden Zulieferer für den Verbrennungsmotor, leidet unter dem Umbruch der Automobilindustrie. Die Nachfrage nach klassischen Antriebssystemen sinkt, während Investitionen in Elektromobilität und neue Energieformen steigen.

Die Marktlage bleibt angespannt – wir müssen reagieren, bevor es zu spät ist“, sagte Franz. Neben der Energiewende belasten US-Zölle, die schwache Konjunktur in China und hohe Energiekosten in Europa das Geschäft. Diese Kombination zwingt Mahle, Strukturen zu verschlanken und Ressourcen neu zu verteilen.

Bereits 600 Stellen in Deutschland abgebaut

Die Ankündigung kommt nur wenige Monate, nachdem Mahle bereits 600 Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen hat. Ende 2024 beschäftigte der Konzern hierzulande rund 10.000 Mitarbeiter, weltweit mehr als 70.000 in über 30 Ländern. Nun folgt eine mittlere dreistellige Zahl an weiteren Kürzungen in Deutschland, die besonders Verwaltung, Personal und Entwicklung treffen dürften.

Mahle will sich künftig stärker auf elektrische Antriebe, Thermomanagement und Batteriekühlung konzentrieren – Bereiche, die als Wachstumstreiber der Zukunft gelten.

Herausforderungen im internationalen Wettbewerb

Die Lage des Konzerns steht stellvertretend für viele deutsche Zulieferer, die zwischen Transformation und Kostendruck stehen. Asiatische Wettbewerber produzieren günstiger, während in Europa steigende Löhne und Energiepreise die Margen schmälern.

Wir müssen gleichzeitig sparen und investieren – das ist die größte Herausforderung unserer Zeit“, so Franz. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, will Mahle Prozesse vereinfachen, Managementstrukturen verschlanken und stärker digitalisieren.

Neuausrichtung auf Zukunftsmärkte

Trotz des Stellenabbaus hält Mahle an seiner Strategie fest, das Geschäft auf klimaneutrale Technologien auszurichten. Bereits heute stammt laut dem Unternehmen mehr als 60 Prozent des Umsatzes aus Bereichen, die nicht auf Verbrennertechnologie basieren.

Langfristig setzt Mahle auf Wasserstoffsysteme, E-Mobilität und nachhaltige Energiespeicherlösungen. Die Umstrukturierung soll dafür die notwendige finanzielle Flexibilität schaffen.Für den Standort Stuttgart, das Herz der deutschen Autoindustrie, bedeutet der Sparkurs jedoch einen Einschnitt. Viele Fachkräfte blicken in eine unsichere Zukunft, während Mahle versucht, den Spagat zwischen Kostensenkung und Innovation zu meistern.

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