Starker Auftrieb für Japans Leitindex
Die Börsen in Asien zeigten sich zum Wochenschluss mit gemischter Tendenz. Während die Handelsplätze in Tokio deutlich zulegten, mussten die Indizes in Hongkong Verluste hinnehmen. Besonders positiv stach der Nikkei-Index hervor, der um 1,6 Prozent zulegte und damit an die jüngsten Kurssteigerungen anknüpfen konnte.

Für Rückenwind sorgten vor allem die Aussagen von Kazuo Ueda, dem Präsidenten der Bank of Japan (BOJ). Er bekräftigte zwar erneut, dass die Notenbank mittelfristig Zinserhöhungen nicht ausschließen werde, betonte aber zugleich, dass man angesichts der Belastungen durch die US-Zollpolitik vorsichtig agieren müsse. Diese Zurückhaltung interpretierte der Markt als Signal, dass die ultralockere Geldpolitik nicht abrupt beendet wird.
Ein Marktbeobachter kommentierte: „Die Anleger lesen aus Uedas Worten Stabilität heraus – das ist es, was die Börsen derzeit brauchen.“
Yen verliert – Exporttitel profitieren
Die vorsichtige Haltung der Notenbank schwächte den Yen gegenüber dem US-Dollar leicht ab. Für Japans exportorientierte Unternehmen ist dies ein Vorteil: Waren aus dem Land werden im Ausland günstiger, was die Absatzchancen verbessert.
Besonders Autohersteller wie Toyota, Nissan und Honda, aber auch Technologiekonzerne, legten deutlich zu. Die Exportindustrie gilt als einer der Hauptstützen des Nikkei, und die Yen-Bewegung verlieh den Aktien kräftigen Schwung.
Zusätzlich rückt die politische Zukunft Japans ins Zentrum. Am Wochenende soll die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) einen neuen Ministerpräsidenten bestimmen. Nach dem Rücktritt von Shigeru Ishiba erwarten Investoren, dass der Nachfolger Stabilität bringt und klare Signale für die Wirtschaft setzt.
Abverkauf von E-Auto-Aktien in Hongkong
Ein gänzlich anderes Bild zeigte sich in Hongkong. Der Hang-Seng-Index rutschte um 0,9 Prozent ab. Auslöser waren die starken Verluste bei den Aktien chinesischer Elektroautohersteller.

Am Vortag hatten Titel wie Geely, Nio und Xpeng noch kräftig zugelegt, nachdem Absatzzahlen veröffentlicht wurden. Doch nun folgte die Kehrseite: Anleger nutzten die Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen. Hinzu kam die negative Stimmung aus den USA, wo Tesla zwar Rekordverkäufe meldete, diese jedoch vor allem auf den Auslauf staatlicher Steuervergünstigungen zurückzuführen waren.
Die Kurse von Geely sanken um 2,8 Prozent, Nio verlor 2 Prozent und Xpeng sogar 3,9 Prozent. Ein Händler fasste die Sorge so zusammen: „Ohne Subventionen wird der Elektroautomarkt ins Straucheln geraten.“
Ruhige Feiertage in Shanghai und Seoul
In China und Südkorea ruhte der Börsenhandel feiertagsbedingt. Dennoch richten sich die Augen der Investoren auf die Entwicklung nach der Pause.
In Shanghai wird man die jüngsten Konjunkturdaten genau analysieren. Schwache Konsumnachfrage, Probleme im Immobiliensektor und die anhaltenden Handelskonflikte haben die Märkte zuletzt belastet. Beobachter gehen davon aus, dass Peking mit weiteren Stimulusmaßnahmen reagieren könnte.
In Seoul bleibt die Halbleiterbranche das beherrschende Thema. Nach Monaten der Schwäche zieht die Nachfrage nach Speicherchips wieder an. Viele Analysten erwarten, dass dieser Trend dem südkoreanischen Markt auch nach den Feiertagen Auftrieb geben wird.
Zwischen Optimismus und Risiko
Das Bild der asiatischen Märkte ist damit zweigeteilt. Während in Japan ein Mix aus Währungseffekten und geldpolitischer Vorsicht für steigende Kurse sorgt, belastet in Hongkong die Unsicherheit über die Zukunft der Elektroautoindustrie.
Die kommenden Tage könnten von drei Faktoren geprägt werden:
- der weiteren Entwicklung des Yen,
- den politischen Entscheidungen nach der Wahl des neuen japanischen Regierungschefs,
- und den weltweiten Aussichten für den E-Automarkt nach dem Ende wichtiger Subventionen.
Ein Stratege brachte die Lage treffend auf den Punkt: „Tokio profitiert von der Zurückhaltung der Notenbank, während Hongkong mit den Risiken einer überhitzten Branche kämpft.“