Lufthansa vor Kahlschlag in der Verwaltung

Von Heinz Gerhard Schwind
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Massive Einschnitte angekündigt

Die Lufthansa steht vor einem radikalen Umbau: Nach Insiderinformationen will der Konzern 20 Prozent der Verwaltungsstellen streichen. Das bedeutet den Verlust von mehreren Tausend Arbeitsplätzen. Offiziell soll der drastische Schritt am kommenden Montag beim Capital Markets Day in München verkündet werden. Bei zuletzt knapp 103.000 Beschäftigten in der gesamten Gruppe wäre dies der größte Abbau auf Verwaltungsebene in der Firmengeschichte.

Kostenlast zwingt zum Handeln

Die Airline kämpft mit hohen Kosten und hinkt ihren Wettbewerbern hinterher. Während IAG und Air France-KLM bereits wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen, bleibt Lufthansa zurück. Das Ziel einer achtprozentigen Umsatzrendite ist in weiter Ferne. Im vergangenen Jahr lag die Marge bei gerade einmal 4,4 Prozent. Ein Insider formulierte es unmissverständlich: „Es geht um tausende Jobs, weil wir nicht mehr wettbewerbsfähig sind.“

Turnaround-Plan mit Milliardenwirkung

Das laufende Sanierungsprogramm mit dem Namen „Turnaround“ soll die Trendwende bringen. Bis 2028 will der Konzern das Ergebnis um 2,5 Milliarden Euro jährlich verbessern. Ein Zwischenziel für 2026 liegt bei 1,5 Milliarden Euro. Laut Insidern sollen zwei Drittel der Einsparungen über Personalkürzungen und Produktivitätssteigerungen erfolgen, nur ein Drittel über höhere Erlöse. Es ist klar: Der Hauptdruck liegt auf den Beschäftigten.

Gewerkschaften kündigen Widerstand an

Die Reaktionen der Arbeitnehmervertreter fallen entsprechend heftig aus. Verhandlungen mit Piloten, Kabinenpersonal und Bodenmitarbeitern blieben bisher ohne Ergebnis. Gewerkschaften sehen die Maßnahmen als Angriff auf die Belegschaft. „Wir werden uns mit aller Kraft gegen diesen Kahlschlag wehren“, heißt es aus Gewerkschaftskreisen. Besonders umstritten ist die Strategie, die Billigmarken City Airlines und Discover Airlines auszubauen, um Personal günstiger zu beschäftigen.

Strategie zwischen Sparkurs und Modernisierung

Neben dem Stellenabbau setzt der Konzern auf Effizienz durch die engere Verzahnung mit Swiss, Austrian, Brussels Airlines und ITA Airways. Auch die Flottenmodernisierung soll Kosten senken, indem neue, spritsparende Jets ältere Modelle ersetzen. Vorstandschef Carsten Spohr will am Montag Investoren demonstrieren, dass die Sanierung auf Kurs ist. Finanzchef Till Streichert erklärte: „Wir sehen Fortschritte – die Pünktlichkeit hat sich verbessert, die Zahl der Flugausfälle ist gesunken.“ Doch für die Beschäftigten bleibt die Botschaft klar: Die nächsten Jahre bringen harte Einschnitte.

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