Rekord-Auftragsbestand kündigt neue Dimension an
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall steht nach den Worten seines Vorstandschefs Armin Papperger vor einem historischen Wachstumsschub. Der aktuelle Auftragsbestand von 65 Milliarden Euro sei erst der Anfang. Papperger erklärte: „Rheinmetall wird relativ schnell auf 70, 80 Milliarden und dann 120, 130 Milliarden Euro Auftragsbestand hochlaufen.“ Damit signalisiert der Konzern eine Vervielfachung seiner ohnehin schon gigantischen Orderbücher.

Krieg und Krisen befeuern Nachfrage
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die sicherheitspolitische Lage in Europa fundamental verändert. Regierungen investieren Milliarden in Aufrüstung – und Rheinmetall zählt zu den größten Profiteuren. Die Nachfrage reicht von Panzern und Munition bis hin zu Fahrzeugen und Luftabwehrsystemen. Für den Konzern bedeutet dies eine beispiellose Expansion. Die Dimensionen sprengen selbst die optimistischsten Prognosen aus der Vor-Kriegszeit.
Einstieg in den Schiffbau als nächste Stufe
Noch weitreichender sind die Pläne mit der Übernahme der Naval Vessels Lürssen (NVL). Damit würde Rheinmetall in den Bau von Kriegsschiffen vorstoßen – ein völlig neues Geschäftsfeld. Papperger betonte: „Es gibt ein erhebliches Potenzial für Werften in Deutschland.“ Mit diesem Schritt könnte Rheinmetall zu einem Komplettanbieter militärischer Systeme werden – von Gepard-Flakpanzern bis hin zu Fregatten. Der Abschluss hängt noch von der Entscheidung des Bundeskartellamts ab, die bis Dezember erwartet wird.
Industriepolitische Signalwirkung
Die geplante Erweiterung ins maritime Geschäft hat auch eine klare politische Dimension. Deutschland würde seine industrielle Basis im Verteidigungssektor massiv ausbauen. Damit entstünde ein Unternehmen, das in allen Bereichen – Land, Luft und See – konkurrenzfähig ist. Branchenkenner sehen darin eine strategische Antwort auf den zunehmenden globalen Wettbewerb, der durch die Rüstungsinvestitionen der USA, China und Russland geprägt ist.
Rheinmetall im Zentrum geopolitischer Aufrüstung
Mit dem geplanten Ausbau seiner Kapazitäten und der Sicherung eines dreistelligen Milliarden-Auftragsbestands entwickelt sich Rheinmetall zum Symbol der neuen sicherheitspolitischen Realität in Europa. Papperger unterstreicht den Handlungsdruck: „Wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen und aus eigener Kraft unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen, die Zeit drängt.“