Wettbewerbshüter sehen keine Bedenken
Das Bundeskartellamt hat den Einstieg des chinesischen Handelsgiganten JD.com beim Elektronikhändler Ceconomy genehmigt. Damit ist die Übernahme der bekannten Ketten MediaMarkt und Saturn einen entscheidenden Schritt weiter. Kartellamtspräsident Andreas Mundt begründete die Freigabe mit den Worten: „JD.com ist bislang nur in sehr geringem Umfang in Deutschland aktiv.“ Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht sei die Transaktion daher unbedenklich.
Gleichzeitig stellte Mundt klar, dass mögliche sicherheitspolitische Fragen nicht im Zuständigkeitsbereich seiner Behörde liegen. Diese würden im Bundeswirtschaftsministerium geprüft.
Nur geringe Marktüberschneidungen
Die Bonner Behörde stellte fest, dass JD.com in Europa bislang kaum aktiv sei. Lediglich kleinere Online-Angebote wie die Plattform joybuy seien bekannt. „Der Zusammenschluss weist deshalb nur wenige wettbewerbliche Berührungspunkte auf“, so Mundt. Eine Gefährdung des Wettbewerbs sei daher nicht zu erwarten.
Damit konzentrierte sich die Prüfung ausschließlich auf ökonomische Faktoren. Politische oder außenwirtschaftliche Dimensionen, die insbesondere bei chinesischen Investitionen immer wieder aufkommen, sind davon getrennt zu betrachten.
Ceconomy mit starkem Filialnetz
Die Ceconomy AG mit Sitz in Düsseldorf ist Betreiber der beiden großen Marken MediaMarkt und Saturn. Das Unternehmen verfügt über ein breites Filialnetz in zahlreichen europäischen Ländern und betreibt zudem einen wachsenden Onlinehandel.
Für JD.com, den nach Umsatz größten Einzelhändler Chinas, eröffnet der Schritt die Möglichkeit, auf einen Schlag signifikant in den europäischen Elektronikmarkt einzutreten. Der Konzern ist besonders stark im Onlinehandel und in der Logistik für E-Commerce.
Milliarden-Transaktion mit Signalwirkung
Ende Juli hatten beide Unternehmen eine Investmentvereinbarung bekannt gegeben. Ziel ist die vollständige Übernahme von Ceconomy durch JD.com. Über die genaue Höhe der Kaufsumme wurde bislang nichts verlautbart, Beobachter gehen jedoch von einer Milliarden-Transaktion aus.
Für Ceconomy eröffnet sich damit die Chance, von den technologischen und logistischen Fähigkeiten des chinesischen Konzerns zu profitieren. Für JD.com ist es ein strategischer Schritt, um sich in einem der größten Elektronikmärkte Europas zu etablieren.
Politische Prüfung noch ausstehend
Während das Kartellamt keine Einwände erhob, steht noch eine weitere Prüfung aus. Die Bundesregierung muss klären, ob sicherheitspolitische Interessen durch den Einstieg eines chinesischen Konzerns in eine der bekanntesten deutschen Handelsketten berührt werden. Gerade vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen dürfte dieser Aspekt für Diskussionen sorgen.