Minderheitsregierung unter massivem Druck
Die französische Politik steht vor einer entscheidenden Bewährungsprobe: Premierminister François Bayrou muss sich am 8. September einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen. Drei große Oppositionsparteien haben bereits angekündigt, gegen seine Pläne für umfassende Sparmaßnahmen zu votieren. Damit droht der Minderheitsregierung der Sturz.
Deutliche Verluste bei Bankaktien
Die Unsicherheit über den Fortbestand der Regierung sorgt an den Börsen für spürbare Turbulenzen. Besonders die Aktien französischer Finanzhäuser gerieten stark unter Druck. Die Titel von BNP Paribas und Société Générale gaben zwischenzeitlich jeweils mehr als sieben Prozent nach. Auch der CAC40, der Leitindex der Pariser Börse, fiel deutlich um zwei Prozent. Die Kursbewegungen spiegeln die Nervosität wider, dass eine politische Krise die Wirtschaftspolitik des Landes lähmen könnte.
Renditen französischer Anleihen steigen
Parallel zum Einbruch an den Aktienmärkten mussten sich auch die Anleihemärkte neu justieren. Die Rendite für zehnjährige französische Staatsanleihen stieg auf 3,53 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit März. Der Abstand zu vergleichbaren deutschen Bundesanleihen vergrößerte sich auf 79 Basispunkte, was den größten Wert seit April markiert. Damit verlangen Investoren einen spürbar höheren Risikoaufschlag für französische Papiere.
Konsumklima trübt sich ein
Als zusätzlicher Belastungsfaktor gilt die schwächelnde Stimmung unter den Verbrauchern. Das Verbrauchervertrauen fiel im August überraschend von 88 auf 87 Punkte, obwohl Experten mit einem Anstieg auf rund 90 Zähler gerechnet hatten. Da private Konsumausgaben einen erheblichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt Frankreichs ausmachen, gilt diese Entwicklung als Warnsignal für Händler und Finanzinstitute.
Doppelte Belastung für die Wirtschaft
Ökonomen sehen Frankreich gleich zweifach unter Druck: Einerseits sorgt die politische Instabilität für Unsicherheit an den Märkten, andererseits schwächt das sinkende Vertrauen der Verbraucher die Nachfrage im Inland. Mit den steigenden Renditen für Staatsanleihen erhöhen sich zusätzlich die Finanzierungskosten für den Staat, während Banken und Einzelhandel bereits mit rückläufigen Aussichten kämpfen. Die Kombination aus politischem Risiko und ökonomischer Schwäche könnte Frankreichs Rolle in der Eurozone nachhaltig belasten.