Warnung vor Kreißsaal-Kollaps
Die geplanten Änderungen im Hebammenhilfevertrag könnten zu einem dramatischen Rückgang freiberuflicher Beleghebammen führen. Schätzungen zufolge will etwa jede zweite Beleghebamme ihre Tätigkeit in den kommenden Monaten beenden.
Wirtschaftlich kaum tragbar
Laut Verband drohen Einkommenseinbußen von bis zu 30 Prozent, insbesondere durch neue Vorgaben bei der Betreuung mehrerer Schwangerer gleichzeitig. Für die zweite oder dritte betreute Frau soll künftig nur noch 30 Prozent der üblichen Vergütung gezahlt werden.
Bedeutung für die Versorgung
In vielen Kliniken stellen Beleghebammen einen wesentlichen Teil der Geburtshilfe. Besonders in Bayern ist ihre Bedeutung hoch: Dort betreuen sie acht von zehn Geburten. Ein Wegfall dieser Leistungen könnte laut Landesgesundheitsministern erhebliche Versorgungslücken reißen.
Politische Reaktionen
Die Gesundheitsminister der Bundesländer fordern, die Entscheidung der Schiedsstelle vollständig zu veröffentlichen. So könnten Berufsverbände rechtlich dagegen vorgehen. Katharina Schenk (SPD) aus Thüringen forderte zudem eine Simulation der möglichen Folgen, da „viele Beleghebammen beabsichtigen, sich aus der stationären Versorgung zurückzuziehen“.
Kritik an der neuen Regelung
Bislang konnten Leistungen auch bei gleichzeitiger Betreuung von zwei Frauen vollständig abgerechnet werden. Neu ist, dass nur noch 80 Prozent für die erste und 30 Prozent für jede weitere Frau gezahlt werden. Zuschläge für 1:1-Betreuung sind stark begrenzt und entfallen oft, da Geburten schwer planbar sind.
Forderungen nach Änderungen
Der DHV fordert eine sofortige Nachbesserung. Präsidentin Ulrike Geppert-Orthofer betont: „Wenn Beleghebammen aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben, verlieren wir einen hochqualitativen Teil der Geburtshilfe in Deutschland.“