Nauru startet Programm zur Staatsbürgerschaft gegen Geld
Der pazifische Kleinstaat Nauru sorgt mit einem neuen Finanzmodell für Aufmerksamkeit: Gegen eine Zahlung von 90.000 Euro kann man dort künftig die Staatsangehörigkeit erwerben. Die dabei generierten Mittel sollen ausschließlich dem Klimaschutz zugutekommen.
Zum Start des Programms rechnet die Regierung mit dem Verkauf von 66 Pässen, was Einnahmen von über fünf Millionen Euro bringen soll. Bereits genehmigt wurden Anträge von zwei Familien, darunter eine aus Deutschland, sowie vier Einzelpersonen. Die offizielle Fläche Naurus beträgt nur 21,3 Quadratkilometer, was das Land zu einem der kleinsten weltweit macht.
Neuer Anlauf nach einem umstrittenen Versuch in der Vergangenheit
Das aktuelle Programm ist nicht der erste Vorstoß Naurus in dieser Richtung. Im Jahr 2003 hatte ein ähnliches Projekt für internationalen Skandal gesorgt, nachdem Pässe an Al-Kaida-Mitglieder verkauft wurden. Diese konnten mit den Papieren ungehindert in über 80 Länder reisen.
Nach diesem Vorfall war der Ruf des Landes schwer beschädigt. Nun versichert der Programmleiter Edward Clark, dass die Fehler von damals nicht wiederholt werden sollen: „Wir haben die Prozesse nun überarbeitet, um den Ruf Naurus und die Integrität des Passes zu schützen.“
Langfristiges Ziel: 500 neue Bürger und 37 Millionen Euro
Langfristig plant die Regierung den Verkauf von bis zu 500 Pässen, was Einnahmen in Höhe von etwa 37 Millionen Euro bringen würde. Diese Gelder sollen in Maßnahmen fließen, die die Zukunft der Insel sichern sollen – darunter die Abwehr des steigenden Meeresspiegels, der für Nauru eine existentielle Bedrohung darstellt.
Der Klimawandel trifft das kleine Land besonders hart. Große Teile des Territoriums sind tief gelegen und könnten in den kommenden Jahrzehnten überflutet werden. Mit dem Passprogramm will man sich gegen diese Entwicklung stemmen – finanziell wie strategisch.
Präsident betont moralischen Anspruch des Projekts
Für Präsident David Adeang ist das Programm mehr als ein wirtschaftliches Instrument. „Wir heißen unsere neuen Staatsbürger willkommen, deren Investitionen Nauru dabei helfen werden, eine nachhaltige und gedeihende Zukunft für zukünftige Generationen zu ermöglichen“, erklärte er in einer offiziellen Mitteilung.
Die Regierung sieht das Projekt nicht als kurzfristige Maßnahme, sondern als Teil einer umfassenden Klimastrategie. Dabei sollen nicht nur Einnahmen erzielt, sondern auch das internationale Profil des Landes geschärft werden.
Attraktiver Pass mit internationalem Nutzen
Der nauruische Pass ist für Antragsteller aus bestimmten Regionen besonders attraktiv: Er ermöglicht visumfreies Reisen in mehr als 80 Staaten. Damit steigt sein Wert – besonders für wohlhabende Antragsteller, die weltweite Mobilität suchen.
Obwohl Nauru ein Kleinstaat ist, bietet der Pass dadurch eine Art „Global Access“, der nun auch mit einem politischen Statement verbunden ist: Wer kauft, unterstützt direkt Klimaschutz in einer der am meisten gefährdeten Regionen der Erde.