Batteriehoffnung vor dem Aus – was wird aus Heide?
Die Insolvenz von Northvolt AB trifft nicht nur den schwedischen Mutterkonzern, sondern wirft auch Fragen über die Zukunft deutscher Standorte auf. Vor allem das im Bau befindliche Werk in Heide steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – verbunden mit milliardenschweren Zusagen aus öffentlichen Mitteln.
Ein Unternehmenssprecher betont:
„Die deutsche Projektgesellschaft ist nicht von der Insolvenz betroffen.“ Dennoch bleiben Zweifel.
Kredite, Garantien, Fördermittel – wer zahlt am Ende?
Für das Werk in Schweden sicherte die Bundesregierung bereits vor vier Jahren einen Bankkredit über 443 Millionen Euro zu 80 Prozent ab. Allein das bedeutet ein Staatsrisiko von 354 Millionen Euro. Hinzu kommen 600 Millionen Euro der KfW, die als Wandelanleihe bereitgestellt wurden – ein Instrument, das im Insolvenzfall verlusträchtig werden kann.
Auch Gelder der Europäischen Investitionsbank, an der Deutschland Miteigentümer ist, flossen in die Konzernfinanzierung.
Ein Branchenexperte sagt:
„Addiert man alle Zusagen, steht schnell eine Milliardensumme im Raum.“
Deutsche Tochter in Schieflage – erste Anzeichen sichtbar
Besorgniserregend: Laut Medienberichten befindet sich auch die Northvolt Germany TopCo GmbH in akuten Finanzverhandlungen. Diese Dachgesellschaft ist laut Konzernangaben nicht am Heide-Projekt beteiligt, übernimmt jedoch eine Schlüsselrolle für deutsche Investitionen.
Nach Angaben des Insolvenzverwalters Mikael Kubu laufen derzeit Verhandlungen über Beteiligungsverkäufe in Deutschland. Es geht dabei auch um die Kontrolle über drei weitere Tochtergesellschaften.
Politisches Prestigeprojekt vor der Zerreißprobe
Die Großfabrik in Heide sollte ein Symbol für die grüne Industriestrategie der früheren Bundesregierung werden. Sie versprach 6.000 Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region, massive Investitionen und einen Beitrag zur Transformation der Automobilwirtschaft.
Politisch war das Projekt eng mit Robert Habeck (Grüne) verknüpft, der sich in Brüssel und Berlin für Subventionen starkgemacht hatte. Olaf Scholz, Daniel Günther und andere Spitzenpolitiker feierten den Spatenstich im Jahr 2024 öffentlichkeitswirksam.
Northvolt versichert: Bau in Heide geht weiter
Trotz der Turbulenzen hält der Konzern an seiner Darstellung fest. Ein Sprecher erklärte:
„Die Northvolt Drei Project GmbH ist nicht insolvent. Die Arbeiten vor Ort laufen weiter. Investoren zeigen reges Interesse.“
Ob dieses Interesse angesichts der globalen Marktlage und des beschädigten Rufs bestehen bleibt, ist jedoch offen. Der Fall Northvolt wird in den kommenden Wochen auch politisch noch zu diskutieren sein.