Pakistan veranlasst Massenabschiebung von Afghanen

Von Karin Gutmann
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Auswirkungen und Reaktionen

In einer umstrittenen Entscheidung hat Pakistan im Jahr 2023 eine Massenabschiebung von rund einer Million Afghanen angeordnet. Diese Maßnahme war Teil einer breiteren Abschiebekampagne, die sowohl unregistrierte als auch registrierte Flüchtlinge betraf. Laut den pakistanischen Behörden war diese Entscheidung notwendig, um politischen Druck auf die Taliban auszuüben und die wachsenden Sicherheitsbedenken im Land zu adressieren.

Hintergrund der Abschiebekampagne
Die Abschiebungen begannen mit unregistrierten Flüchtlingen, wurden jedoch später auch auf registrierte Flüchtlinge ausgeweitet. Besonders betroffen sind viele Afghanen, die in Pakistan geboren wurden und nie in Afghanistan lebten. Für diese Menschen ist die Rückkehr ein dramatischer Schritt, da sie in Afghanistan keine familiären Verbindungen und oft keine wirtschaftliche Existenzgrundlage haben. Lena Dräger, Forschungsdirektorin am Kieler Institut für Weltwirtschaft, äußerte, dass diese Rückkehr für viele eine große Zumutung darstellt, da die wirtschaftliche Lage in Afghanistan angespannt bleibt.

Die Rolle der internationalen Gemeinschaft und die Reaktionen der UN
Das UNHCR berichtet, dass in Pakistan derzeit rund drei Millionen Afghanen leben, von denen etwa die Hälfte offiziell als Flüchtlinge registriert ist. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere Menschenrechtsorganisationen, kritisieren, dass diese massenhaften Rückführungen die Rechte der Flüchtlinge gefährden und die Menschen in eine unsichere Situation zurückkehren lassen. Auch Amnesty International hat die Abschiebung als Verstoß gegen die Menschenrechte und den internationalen Schutz von Flüchtlingen verurteilt. Der Zwang zur Rückkehr sei ein Schlag gegen die Rechte von Afghanen, die Schutz vor den Taliban gesucht haben.

Pakistan setzt auf politische Druckmittel
Die pakistanische Regierung verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, den politischen Druck auf die Taliban zu erhöhen. Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021 hat Pakistan die Sicherheitspolitik verschärft und verstärkt den Druck auf die Taliban, extremistische Gruppen zu bekämpfen, die pakistanisches Territorium nutzen. In diesem Kontext wird die Abschiebung der Afghanen als Teil eines größeren geopolitischen Spiels betrachtet, bei dem Pakistan versucht, die Taliban-Regierung durch wirtschaftlichen und politischen Druck zu beeinflussen.

Zukunftsperspektiven für die Flüchtlinge und die Herausforderungen der Rückkehr
Mit der Einführung von Übergangslagern an den Grenzen Afghanistans versucht die Taliban-Regierung, die Rückkehrer zu integrieren und mit Versorgungsstrukturen zu unterstützen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie gut die afghanische Wirtschaft und Infrastruktur in der Lage sind, die Rückkehrer zu versorgen. Viele Afghanen haben ihr Heimatland nie kennengelernt und müssen sich in einer unklaren und unsicheren Zukunft zurechtfinden.

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